Vier lange Pflichtspiele mussten Sie nach ihrer Roten Karte gegen Rapid nun aussetzen. Wie haben sie das Geschehene persönlich verarbeitet?
THORSTEN MAHRER: Im Endeffekt kann man sich nicht groß dagegen wehren. Wir sind in Berufung gegangen, die abgelehnt wurde ohne große Begründung. Doch wenn ich sehe, dass ein Altach-Spieler bei einem ähnlichen Foul nur ein Spiel bekommt, tut man sich schwer, alles zu akzeptieren. Dass meine Rote Karte bestraft wurde, ist absolut kein Thema, doch die Bewertung der Herren im Gremium ist meiner Meinung etwas zu inkonsequent. Es hat geheißen, dass sich solche Fouls häufen und man deswegen die Strafen erhöhen muss. Ich dachte, ich hatte gerade Pech mit der Erhöhung, doch dann kommt das mit dem Altach-Spieler und so muss man sich fragen, wie meine Bewertung zustande gekommen ist.

Die fünfwöchige Zwangspause war definitiv zu lang?
Ja, die war für meinen Geschmack definitiv zu lange. Ich schaue auch nicht sonderlich gerne zu, sondern greife lieber selbst mit an. Ich bin ziemlich erleichtert, endlich wieder am Platz stehen zu können.

Sind Sie generell ein Typ, der sich selbst viele Gedanken macht?
Die Situation mit der Sperre hat mich immens genervt und beschäftigt, ganz klar, doch am Spielfeld versuche ich locker zu bleiben und mit den Jungs gemeinsam um den Sieg zu kämpfen. Wenn man zu viel nachdenkt, hemmt das einen nur.

Sie sind mit über 200 Profispielen ein absoluter Routinier. Geht man nach so einer harten Strafe anders in eine Partie?
Nein, das nicht. Wie Sie bereits erwähnt haben, habe ich einige Spiele in den Beinen und das war meine zweite Rote Karte überhaupt. Von dem her dürfte ich es nach der ersten schon gut weggesteckt haben und ich hoffe stark, dass es ähnlich lange dauert bis zur Dritten (lacht).

Wie haben Ihre Teamkollegen in dieser Zeit reagiert?
Ich weiß, dass ich uns im Rapid-Spiel durch meine Aktion extrem geschwächt habe, aber die Jungs haben das unglaublich gemacht mit dem Punkt. Klar haben sie mich danach ein wenig aufgezogen, dass ich solange gesperrt wurde. Sie haben aber nach dem Altach-Foul auch volles Unverständnis gezeigt. War nach ein paar Tagen gegessen. Solche Sachen gehören halt zum Fußball auch dazu.

Dann gehen wir doch zum Sportlichen über. Es wartet heute Austria Wien, jener Verein gegen den Sie heuer (1:1) ihren bisher einzigen Saisontreffer erzielt haben.
Die Austria kann guten Fußball spielen, wenn man sie lässt, deswegen müssen wir drauf achten, dass wir gut gegen den Ball spielen, aggressiv in die Zweikämpfe gehen und generell unangenehm sind. Es warten noch vier schwere Spiele vor der Winterpause auf uns, zwei sind Gegner auf Augenhöhe, zu denen auch die Wiener zählen. Wir wollen das Spiel gewinnen.

Das heutige Heimspiel wird das letzte vor der Winterpause mit Fans sein. Wie sehr schmerzt das?
Das muss man leider schlucken, ist sehr bitter, da man keinen Einfluss darauf hat. Und so ein Extrapush der Fans wäre gegen Salzburg und Sturm Graz goldwert und nötig gewesen. Es ist definitiv ein Nachteil für uns.

Cheftrainer Peter Pacult meinte, dass sie nicht nur sportlich, sondern auch menschlich am Platz fehlten. Geht runter wie Öl, oder?
Ja, klar. Ich meinem Alter und was ich bisher alles schon erlebt habe, kann ich den Jungs sicher weiterhelfen, die heuer erst ihre erste Bundesligasaison spielen. Es ist wirklich ein sehr schönes Kompliment, das ich sehr gerne annehme.