Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) will den heiklen Fall um den Nazi-Vergleich des angeschlagenen DFB-Präsidenten Fritz Keller vor der Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) abschließen. "Mit einer Entscheidung ist noch im Mai zu rechnen, allerdings nicht in dieser und auch nicht in der nächsten Woche", sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz am Dienstag.

Das dreiköpfige Gremium unter der Leitung von Lorenz nahm am Dienstag seine Arbeit auf. Das Verfahren inklusive einer möglichen mündlichen Verhandlung über eventuelle Sanktionen sei "nicht öffentlich", teilte der 71-Jährige mit. Zuvor hatte die DFB-Ethikkommission über den Fall beraten und ihr Ergebnis dem Sportgericht zur Entscheidung vorgelegt. "Solch einen Fall hat es noch nie gegeben", sagte Lorenz.

Bei der DFB-Präsidiumssitzung am 23. April hatte Keller Vizepräsident Rainer Koch mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen. Generalsekretär Friedrich Curtius soll den Vorfall danach direkt zur Anzeige bei der Ethikkommission gebracht haben. Am Sonntag war sowohl Keller als auch dem langjährigen Generalsekretär das Vertrauen von den Chefs der Landes- und Regionalverbände entzogen worden.