Didi Kühbauer ist ein Fan der alten Fußballschule, zumindest wenn es um bestimmte Gewohnheiten geht. Ein Paradebeispiel dafür ist die in K.o.-Spielen seit 1965 in Gebrauch gewesene und daher vertraute Auswärtstorregel. Diese aber gibt es nicht mehr, sie wurde im Juni dieses Jahres einfach abgeschafft. Das missfällt dem Trainer des SK Rapid, der am Dienstag aufbricht, um schließlich in der Gruppenphase der Champions League anzukommen.

Doch der Weg ist lang. Zunächst gilt es, Sparta Prag beiseitezuschaffen. Gelingt das, wäre die Saison durch den Einzug in die Gruppenphase der Europa League abgesichert. In Runde drei käme der AS Monaco an die Reihe. Und dann würde sich noch immer ein Play-off vor den Hütteldorfern auftürmen. Aber so tief in die Ferne zu schauen, ist unseriös.

Daher gilt die Konzentration den Partien gegen den tschechischen Vizemeister. Kühbauer bedauert die Wertminderung eines Auswärtstores. „Ich verstehe die Änderung nicht“, erklärte der Burgenländer. Sollte seinen Rapidlern nach einem eventuellen 0:0 in Wien in Prag ein Tor gelingen und das Rückspiel nach 90 Minuten 1:1 stehen, gäbe es nunmehr eine Verlängerung und im Bedarfsfall noch ein Elferschießen. „Das ist ein Vorteil für die Mannschaft, die im zweiten Match zu Hause spielt“, meint Kühbauer. Umgekehrt braucht sich auch in Wien niemand mehr so vor einem Auswärtstor zu fürchten wie zuvor. Wie auch immer. „Wir müssen schauen, dass wir das alles nicht benötigen.“

Publikum als großer Trumpf

Dabei helfen könnte das in Hütteldorf besonders anhängliche Publikum, das schon im ÖFB-Cup seine wiedergewonnene Freiheit mit tosendem Beifall feierte. „Das könnte ein Vorteil für uns sein“, mutmaßt Verteidiger Maximilian Hofmann. „Wir haben ein lautes Stadion schon einmal erlebt.“ Die Prager haben noch die coronabedingte spartanische Variante einer Fußball-Arena in den Ohren, also die Stille. „Das kann dir in solchen Spielen die letzten Prozente geben.“ Nicht nur, dass die Tschechen ob der Stimmung erschrecken sollen, sie werden sich auch wieder auf eine andere Form der Kommunikation einstellen müssen.

Rapid muss besonders auf Adam Hlozek achtgeben. Der Jungstar von Sparta wurde in Tschechien Torschützenkönig, obwohl er vier Monate wegen eines Mittelfußbruchs ausfiel.