Real Madrid hat im Kampf um den Einzug ins Halbfinale der Fußball-Champions-League gute Karten. Der Rekordgewinner besiegte am Dienstag in der ersten Neuauflage des Finales von 2018 Liverpool zu Hause mit 3:1 (2:0). Englands Fast-Meister Manchester City vermochte beim 2:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund nicht zu glänzen, geht aber ebenfalls mit einer Führung ins Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Mittwoch (14. April).

Für Real hatte der Tag mit schlechten Nachrichten begonnen. Neben dem verletzten Sergio Ramos fiel nach einem positiven Coronatest mit Raphael Varane auch der zweite Innenverteidiger aus. Dazu fehlte auch Rechtsverteidiger Dani Carvajal. Die "Königlichen" verkrafteten ihre Ausfälle in der Defensive aber deutlich besser als die "Reds", die teils haarsträubende Fehler begingen.

Bei der ersten Real-Chance war Ersatzverteidiger Nathaniel Phillips nur Begleitschutz für Vinicius jr. Der Brasilianer nahm sich ein punktgenaues Zuspiel von Toni Kroos mustergültig mit der Brust mit und schoss ein (27.). Deutlich schwerer noch der Fehler vor dem 2:0: Trent Alexander-Arnold köpfelte einen weiteren langen Ball von Kroos direkt in den Lauf von Marco Asensio, der dann auch noch Liverpool-Keeper Alisson düpierte (36.).

Offensiv war Liverpool in Hälfte eins gar nicht vorhanden. Der entthronte englische Meister kam aber verbessert aus der Kabine - und wurde mit einem Auswärtstor von Mohamed Salah belohnt. Der Ägypter war nach einem geblockten Schuss von Diogo Jota etwas glücklich an den Ball gekommen (51.). Auf der Gegenseite legte Vinicius jr. nach Zuspiel von Luka Modric allerdings seinen zweiten Treffer nach (65.).

Real landete den fünften Pflichtspielsieg in Folge, blieb in der zwölften Partie nacheinander ungeschlagen. Liverpool dagegen droht in einer von Verletzungen vieler Schlüsselspieler geprägten Saison auch die letzte Titelchance aus den Augen zu verlieren.

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ManCity begann gegen Dortmund ohne echten Stürmer - mit dem kreativen, aber wirkungslosen Bernardo Silva an vorderster Front. Dortmund startete gut, hielt das Spiel offen, ein Ballverlust von Emre Can ermöglichte City aber das 1:0. Phil Foden und Riyad Mahrez setzten Kevin De Bruyne ein, der aus kurzer Distanz abschloss (19.). Ein Elfmeter für Englands Fast-Meister wurde mithilfe von Video-Bildern - Rodri war ohne Foul von Can zu Boden gegangen (29.) - zurückgenommen. Ein Dortmund-Treffer von Jude Bellingham, der City-Torhüter Ederson den Ball abgeluchst hatte, zählte wegen Foulspiels nicht (38.).

Nach Seitenwechsel prüfte auch Erling Haaland erstmals Ederson (48.). Der Norweger blieb zwar zum ersten Mal in dieser Champions-League-Saison ohne Torerfolg (zehn Treffer in sieben Einsätzen), leistete im Finish aber die Vorarbeit zum 1:1 durch Marco Reus (84.). Es war Citys erster Gegentreffer in der Champions League nach davor sieben Zu-Null-Spielen. Foden gelang in der 90. Minute nach Flanke von De Bruyne, die ihm Ilkay Gündogan zurechtgelegt hatte, noch das 2:1 für den Favoriten. Reus sagte auf DAZN über das Spiel: "Das Gegentor kurz vor Schluss war so unnötig, weil wir da zwei Sekunden nicht aufgepasst haben. Da müssen wir die Flanke verhindern, dann kommt es erst gar nicht dazu. Ich glaube aber, dass wir taktisch ein sehr gutes Spiel gemacht haben. In der ersten Halbzeit haben wir uns noch nicht so viel nach vorne getraut und waren nicht so richtig mutig. Aber in der zweiten Halbzeit ging‘s ein bisschen besser. Es war ein ausgeglichenes Spiel, City hatte mehr Ballbesitz und auch die gefährlicheren Chancen. Aber wir haben das gut gestaltet. Deshalb ist es so schade, dass wir uns für den Kampf und die Energie nicht belohnt haben."

Das Auswärtstor lässt Dortmund, in der Liga nur Fünfter, aber immer noch vom ersten Champions-League-Halbfinale seit dem Finaleinzug 2013 träumen. City muss im Rückspiel auf der Hut sein, um trotz seiner Supersaison nicht zum vierten Mal in Folge im Viertelfinale die Koffer packen zu müssen - und neuerlich den seit Jahren angestrebten Titel in der Königsklasse zu verpassen. Die bisher einzige Halbfinal-Teilnahme datiert aus dem Jahr 2016.

Das Starensemble von Pep Guardiola hat 27 seiner vergangenen 28 Pflichtspiele gewonnen, hat die historische Chance, neben Liga und Champions League mit FA- und Ligacup vier Titel in einer Saison zu holen. Bei einem Aus gegen Dortmund wäre aber selbst die bevorstehende dritte Meisterkrönung in den vergangenen vier Jahren nur ein schwacher Trost: "Das war ein schweres Spiel für uns und man konnte sehen, dass es egal ist, was in der Bundesliga passiert: Dortmund hat eben genug Qualität. Wir hatten Probleme, ins hohe Pressing aufzurücken und sie konnten immer wieder über das Zentrum attackieren mit Bellingham, Reus oder Haaland. Dortmund spielt ja öfter so in dieser Anordnung und wenn du sie pressen willst, spielen sie den langen Ball auf Haaland und spielen dann ihre Geschwindigkeit im Angriff aus. Die zweite Halbzeit war dann eindeutig besser und wir hatten die dicke Chance, das zweite Tor zu machen."

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