Spielverschiebungen, Zuschauerverbot und ein letztlich noch nie dagewesenes Finalturnier an nur einem Spielort: Die letztjährige Champions-League-Saison bleibt wohl noch lange als eine der kuriosesten der Geschichte in Erinnerung. Dass das Ergebnis des Endspiels für beide Kontrahenten ebenso ungewöhnlich ausfiel, ging dabei etwas unter.

Der goldene Kopfball des ehemaligen Paris-Akteurs Kingsley Coman sollte der einzige Treffer an jenem 23. August 2020 bleiben, an dem die Bayern gegen PSG ihre überragende Saison mit dem Königsklassen-Titel krönten. Das zu erwartende Torspektakel der mit dem heutigen Stand Tor-freudigsten Teams der vergangenen fünf Jahre blieb jedoch aus. Nur die Münchner (2,8 Tore/Spiel) konnten im Schnitt seit der Saison 2016/17 häufiger anschreiben als die Franzosen (2,5).

PSG trifft in der Champions League fast immer

Die Traumoffensive des französischen Meisters ist es schlicht nicht gewöhnt, in der Champions League nicht zu treffen: Sieht man von der Final-Niederlage in Lissabon ab, datiert die letzte Partie ohne eigenen Treffer vom 12. April 2016, als sich PSG im Viertelfinal-Rückspiel auswärts Manchester City mit 0:1 geschlagen geben musste. In den letzten 42 der 43 Spiele traf der aktuell Zweite der Ligue 1 immer mindestens einmal.

Auch in der laufenden Spielzeit überzeugten Kylian Mbappe, Neymar (beide 6 Tore) und Co.: 18 Mal klingelte es bereits im Tor des Gegners - nur die Bayern (24) jubelten öfter. Der Titelverteidiger muss für das Viertelfinal-Hinspiel mit Robert Lewandowski aber seinen besten Torschützen (5) vorgeben. Der Pole erlitt in der Länderspielpause eine Bänderdehnung, die Bayern hoffen auf ein Comeback rechtzeitig zum Rückspiel im Prinzenpark (14. April).

Wollen die Münchner rund um David Alaba als erst zweites Team nach Manchester United (25 Spiele zwischen 2007 und 2009) die Marke von 20 ungeschlagenen Partien (19 Sieg, 1 Remis) in Folge knacken, müssen andere Spieler in die Bresche springen. Leroy Sane und PSG-Schreck Coman sind mit drei Treffern die nächstbesten Torschützen. Aber die Bayern sind gewarnt: Gegen kein Team konnte PSG in der Königsklasse öfters gewinnen (5).

Chelsea nach Liga-Pleite um Wiedergutmachung bemüht

Im Parallelspiel kämpfen der FC Porto und Chelsea um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel. Nur gegen Real Madrid (6) verloren die Portugiesen öfter als gegen die Londoner (5). Ein Weiterkommen wäre für Porto der erste Halbfinaleinzug seit dem Titelgewinn 2003/04. Auf der anderen Seite ist Ex-PSG-Coach Thomas Tuchel nach zuvor 14 ungeschlagenen Spielen als Neo-Trainer von Chelsea um Rehabilitation für die 2:5-Liga-Schlappe gegen West Bromwich bemüht.