Es ist in den vergangenen Tagen bei Borussia Mönchengladbach ziemlich turbulent zugegangen. Wie wurde der bevorstehende Abschied von Trainer Marco Rose seitens der Spieler wahrgenommen?

STEFAN LAINER: Der eine oder andere ist vielleicht schon ein wenig enttäuscht über diese Entscheidung, weil der Trainer die Mannschaft mittlerweile mehr als eineinhalb Jahre betreut und auch als Bezugsperson für das Team eine besonders wichtige Rolle einnimmt. Aber der Fußball funktioniert so und daher muss man die Entscheidung von Marco Rose natürlich akzeptieren und das Beste daraus machen. Ich bin sicher, dass der Sportdirektor und die Verantwortlichen einen neuen Trainer finden werden, der auch etwas vorhat mit Borussia. So gesehen bin ich positiv gestimmt.

Wann sind die Spieler über diese Entscheidung informiert worden? Wie ist der Informationsfluss abgelaufen?

Sportdirektor Max Eberl und der Trainer haben es uns mitgeteilt, bevor es offiziell geworden ist.

Der Trainer hat sehr rasch nach Bekanntwerden seines Wechsels gemeint, keine Spieler nach Dortmund mitnehmen zu wollen, wohl um die Gemüter zu beruhigen. War diese Absichtserklärung aus Ihrer Sicht ein bisschen voreilig, zumal Sie ja schon jahrelang mit Marco Rose zusammenarbeiten, ihn auch schon in Salzburg als Trainer hatten? Wie gehen Sie damit um?

Grundsätzlich weiß Marco Rose, dass ich hier in Mönchengladbach sehr glücklich bin und es mir mit dieser Mannschaft großen Spaß macht. Wir haben eigentlich gar nicht über dieses Thema gesprochen. Ich glaube, dass er dies sicher intern geklärt hat. Er schlägt einen neuen Weg ein, das ist okay, das muss man akzeptieren. Für uns geht es mit einem neuen Trainer weiter. So ist die Ausgangslage.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft angesichts des Aufruhrs, der durch diese Entscheidung ausgelöst wurde? Wie habt ihr den Unmut der Fans erlebt?

Es ist natürlich vor allem medial sehr viel hereingeprasselt, aber auch vonseiten der Fans, die jetzt vielleicht teilweise verärgert oder enttäuscht sind, aber auch das ist irgendwie zu verstehen. Es zeigt auf der anderen Seite auch, wie gern sie den Trainer gehabt haben bzw. haben und wie wichtig er für sie ist. Dass bei den Fans nun Enttäuschung herrscht, ist da durchaus nachzuvollziehen.

War die Niederlage gegen Mainz vielleicht auch auf diese jüngsten Ereignisse zurückzuführen?

Meiner Meinung nach haben wir eine sehr gute Trainingswoche gehabt, jeder war sehr motiviert, war gut drauf. Die Stimmung und die Trainingsqualität waren sehr gut. Umso enttäuschter waren wir über die Niederlage, doch ich glaube nicht, dass sie auf die Unruhe zurückzuführen war. Aber grundsätzlich muss mehr kommen.

Glauben Sie, dass bald wieder Ruhe einkehrt?

Wir werden versuchen, alle zusammenzustehen, die Geschichte um den Trainer wegzustecken und in Richtung Finish noch einmal richtig Gas zu geben.

Am Mittwoch wartet gegen Manchester City ein besonderes Spiel auf die Mannschaft. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Match gegen ein Team, das sich seit geraumer Zeit in überragender Form präsentiert?

Ich glaube, dass der Spruch, dass wir nichts zu verlieren haben, in dieser Situation wohl am ehesten zutrifft. Da wird keiner mit uns rechnen, es ist natürlich etwas ärgerlich, dass wir unser Heimspiel auswärts bestreiten müssen, das macht es nicht einfacher (das Spiel wird in Budapest ausgetragen, Anm.). Trotzdem wird es eine sehr spannende Aufgabe. Manchester City ist in der Form, in der sich das Team seit Wochen oder Monaten befindet, wahrscheinlich die beste Mannschaft überhaupt. Es ist schon ein Highlight, auch für jeden persönlich, um zu sehen, wo man steht, wenn man auf allerhöchstem Niveau antritt. Das sollte Ansporn genug sein und vielleicht können wir ja auch für eine Überraschung sorgen. Wir werden uns nicht im Vorhinein aufgeben, wir sehen durchaus unsere Chancen, vielleicht schaffen wir die Sensation.

Wie sehr nervt Corona schon? Wie lange sind Spiele ohne Zuschauer noch erträglich?

Ich glaube, dass es inzwischen schon sehr zäh wird. Die Fans würden extrem gern wieder ins Stadion kommen, und sie wären für uns so wichtig. Wir haben ein Wahnsinnsspiel vor uns und müssen vor leeren Rängen antreten, das ist natürlich alles andere als ideal. Da die Gesundheit aller aber natürlich oberste Priorität hat, akzeptieren wir die Situation wie sie ist und haben absolutes Verständnis dafür.