Die UEFA leitet also offizielle Schritte gegen Marko Arnautovic ein. Im UEFA Fairplay-Reglement steht in Artikel 7.02: "Von den Spielern wird erwartet, dass sie ihren Gegnern gegenüber Respekt zeigen und sicherstellen, dass ihre Mitspieler und alle anderen Mitglieder des Teams den Fairplay-Geist beachten." Weiters schreibt die UEFA fest, dass "negatives Verhalten berücksichtigt wird, darunter auch Rassismus und Diskriminierung."

In der Rechtspflegeordnung der UEFA werden in Artikel 15 die Strafen für das Fehlverhalten von Spielern und Offiziellen festgeschrieben. Darin heißt es:

Bei Wettbewerbsspielen gelten für Spieler folgende Strafen:

a. Sperre für ein Wettbewerbsspiel oder auf bestimmte Zeit bei:

iv. Beleidigung von Spielern oder anderen beim Spiel anwesenden Personen

Der Chef der UEFA-Disziplinarkommission Thomas Partl erklärt, wie das Prozedere abläuft: "Wenn der nordmazedonische Fußballverband, wie den Zeitungen zu entnehmen ist, eine Beschwerde an die UEFA bezüglich rassistischer Aussagen von Arnautovic eingereicht hat, läuft es folgend weiter - die UEFA beauftragt einen Disziplinar-Inspektor mit Arbeit. Der beginnt mit Erhebungen und erstattet dann Bericht an die Disziplinar-Kommission. Sollte sich herausstellen, dass der Rassismus-Vorwurf berechtigt ist, muss die Kommission urteilen. Das Strafausmaß reicht von einer Verwarnung bis zu einer Sperre. Ich werde bei der Urteilsfindung nicht dabei sein, weil ich als Österreicher als befangen gelte."

Neben der Sperre von mindestens einem Spiel kann Arnautovic auch eine saftige Geldstrafe drohen. Schon bei der WM 2018 wurden die Schweizer Nationalspieler Xerdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner für ihren Doppeladler-Jubel von der FIFA bestraft.

Das Trio hat für ihr Vergehen damals Geldstrafen und jeweils eine Verwarnung erhalten. Shaqiri und Xhaka müssen 10.000 Schweizer Franken (8700 Euro) für ihren umstrittenen Torjubel zahlen, Lichtsteiner 5000.

Die drei Schweizer formten beim 2:1-Sieg gegen Serbien mit den Händen den doppelköpfigen Adler, der die Flagge Albaniens ziert. Dies wertete die FIFA als "unsportliches Verhalten". Shaqiri und Xhaka haben kosovarische Wurzeln. Serbien erkennt das Kosovo nach wie vor nicht als eigenständiges Land an, was den viel diskutierten Jubelgesten eine politische Dimension gibt.