Alles andere als planmäßig ist bei den Spaniern die Vorbereitung auf die Euro verlaufen. Kapitän Sergio Ramos wurde nicht rechtzeitig fit. Ersatzspielführer Sergio Busquets lieferte einen positiven Coronatest ab und fehlte gestern im Auftaktspiel gegen Schweden. Ein ebenfalls auffälliger Test von Diego Llorente hat sich im Nachhinein zumindest als "falsch positiv" herausgestellt. Erst vor wenigen Tagen wurde aufgrund der Vorfälle die gesamte Mannschaft durchgeimpft.

Auf dem Feld war von einer möglichen Verunsicherung im spanischen Kader nichts zu sehen. Das Team von Luis Enrique bestimmte die Partie mit viel Ballbesitz – teilweise sogar um die 90 Prozent – und drängte den Gegner tief in die eigene Spielhälfte. Leipzig-Legionär Daniel Olmo klopfte nach wenigen Minuten erstmals an, nach gut einer Viertelstunde konnte Tormann Robin Olsen einen Kopfball des 23-Jährigen mit einem großartigen Reflex noch entschärfen. Die Schweden blieben ihrem Matchplan treu, standen weiter tief. Für Entlastungsangriffe reichte das nicht. Spätestens in der 38. Minute hätte es 1:0 stehen sollen. Álvaro Morata stand nach einem Abwehrfehler alleine vor Olsen und schob den Ball am langen Eck vorbei. Völlig überraschend hätten kurz vor der Pause sogar noch die Schweden in Führung gehen können. Marcos Llorente lenkte einen Abschluss von Alexander Isak kurz vor der Linie noch an die Stange. Das Team von Trainer Jan Olof Andersson brachte mit dem 0:0 zumindest einen kleinen Etappensieg in die Kabine.

Wenig überraschend änderte sich das Bild auch nach der Pause nicht. Mit Fortdauer des Spiels ließ der Druck allerdings Stück für Stück nach. Nach einer Stunde ging die beste Chance des Spiels sogar auf das Konto der gelben "Betonierer". Isak tanze durch drei wenig konsequente Spanier hindurch und legte den Ball quer. Marcus Berg scheiterte knapp vor der Linie an sich selbst.

Doch das Hauptaugenmerk lag gestern Abend ohnehin darauf, Tore zu verhindern. Minute für Minute spulten die Schweden konsequent ihren Matchplan ab. Das zeigt auch die Statistik. Um nur ein Beispiel zu nennen: Den knapp 150 Pässen der Skandinavier standen am Ende rund 800 der Gegner gegenüber. Zu einem Tor führte allerdings kein einziger. Mit der überraschenden Punkteteilung ist in Gruppe E Spannung garantiert. Mit einem 2:1-Sieg gegen Polen hat die Slowakei fürs Erste die Tabellenführung übernommen.