Auf eine Grundsatz-Frage reagierte Franco Foda nach dem 0:1 der österreichischen Nationalmannschaft gegen Dänemark und dem endgültigen Abschied vom zweiten Gruppenplatz mit einem gerüttelt Maß an Unverständnis. „Es macht wenig Sinn, darüber zu reden, wo unser Team jetzt steht.“ Eine Antwort darauf, wie das Aushängeschild des heimischen Fußballs international einzuordnen sei, blieb der Teamchef also schuldig. Ganz so, als müsste er sich dafür genieren. Die Mannschaft habe „alles versucht“. Doch alles war viel zu wenig.

Lassen wir also zunächst Fakten sprechen, sie sind allein schon erdrückend. Österreich hat aus den bisherigen acht Spielen in dieser WM-Qualifikation zehn Punkte geholt, sechs gegen die Färöer (Nr. 114 der FIFA-Weltrangliste), drei gegen Moldawien (180) und einen Zähler gegen Schottland. Von den 55 UEFA-Nationen liegen 27 punktemäßig besser, dazu kommen aus den Fünfergruppen vier Teams, die nach Verlustpunkten gerechnet auch noch vor Österreich rangieren, das wäre als Platz 32 in Europa.

Auch der rasante Abstieg ist messbar. Die Euro war eine (halb) rühmliche Ausnahme, ansonsten ging es heuer konsequent nach unten. In Kopenhagen herrschte viel Bewegung auf dem Platz, doch es wirkte unstrukturiert, als wüssten die Spieler oft nicht, was zu tun ist, als fehle ein Plan. Dem Team fehlt die Unverwechselbarkeit, der Wiedererkennungswert. Es gab im gesamten Spiel fast keine Chance, auch nach dem Rückstand war Österreich weit von einem Sturmlauf entfernt.

Warum kam Demir nicht dran?

Hier ist auch die Personalauswahl von Foda zu hinterfragen. Zum Zug gekommen sind in der Offensive mit den Rapidlern Ercan Kara und Marco Grüll zwei zunächst auf der Abrufliste gestandene Kicker, wobei diese – mit Abstrichen – noch halbwegs positiv ausstiegen. Andere Kaderleute wie die Abwehrspieler Phillipp Mwene oder Salzburgs Maximilian Wöber kamen überhaupt nicht zum Zug, und das hochgepriesene Talent Yusuf Demir musste mit ein paar Minuten in der Schlussphase der Färöer-Partie vorliebnehmen. Für Barcelona war der 18-Jährige schon wiederholt gut genug, für Österreich reicht es offenbar nicht.

Auf eklatante Weise aufgedeckt wurde am Dienstag auch der Abstand zwischen Dänemark und Österreich in den Bereichen Leidenschaft und Spaßfaktor. Die Dänen erfreuen sich an ihrem Spiel, obwohl auch bei ihnen einiges nicht nach Wunsch funktioniert, in der Außenwirkung der Österreicher ist sehr viel Krampf zu erkennen, es fehlt die Leichtigkeit.
Das Fußballvolk wendet sich ab. Abgesehen davon, dass beim November-Lehrgang wieder zahlreiche Spieler-Absagen zu befürchten sind, sollte Foda Teamchef bleiben, wird auch das Wörthersee-Stadion nicht gerade wegen eines Massenandrangs bersten. In Dänemark steht das Land geschlossen hinter der Nationalmannschaft, zumindest wurde dieser Eindruck in Kopenhagen den ganzen Spieltag über vermittelt.

Ein von Franco Foda aufgebotenes Team ist weiter denn je davon entfernt, die Menschen zu begeistern, es fehlt das Feuer. Die Popularität des Nationaltrainers scheint unter der Wahrnehmungsschwelle zu liegen, für einen Umschwung unter dem aktuellen Trainer gibt es keinerlei Indizien, außer seiner persönlichen Durchhalteparole: „Ich werde bis zum letzten Tag alles geben, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen.“