Salzburg wird von seinen Kickern seit Jahren verwöhnt mit internationalem Fußball von hochklassigem Format. Doch von Alltag kann keine Rede sein, wenn sich eine Mannschaft wie der FC Barcelona auf einen Test mit dem österreichischen Meister einlässt, und dies elf Tage vor  Meisterschaftsbeginn. Daher ist diesmal - anders als beim letzten Sparringpartner Atletico Madrid - mit einer katalanischen Elf in Bestbesetzung zu rechnen.

Ein Besuch des FC Barcelona auf dem Fußballboden der Alpenrepublik ist eine ausgesprochene Rarität. Eine Visite des mit fünf Meistercup- bzwl. Champions-League-Siegen sowie 26 nationalen Titeln ausgestatteten Traditionsvereins erfolgte zuletzt vor 28 Jahren gegen Austria Wien. Damals setzte es nach einem 0:3 im Hinspiel der zweiten Champions-League-Runde eine 1:2-Niederlage für die Violetten. "Es war praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, aufzusteigen, denn es gab ja nur zwei Gruppen", erinnert sich Walter Kogler, der es aber als direkter Gegenspieler immerhin schaffte, den großen Romario einigermaßen zu neutralisieren. "Das war wenigstens ein kleiner Erfolg." Der Brasilianer, mittlerweile Spitzenpolitiker in seiner Heimat, war ein Jahr später Weltmeister und Weltfußballer.

"Nur" 350.000 Euro und ein volles Haus

Die Salzburger mussten für das Meeting nicht extrem tief in die Tasche greifen. 350.000 Euro soll der Spaß gekostet haben, vergleichsweise ein Schnäppchen. Das nahm der Red-Bull-Verein locker in Kauf. Der Betrag relativiert sich umso mehr, als die 29.520 Tickets ab dem Zeitpunkt des freien Verkaufs binnen eines Tages restlos vergriffen waren, bei einem Stückpreis zwischen 20 und 45 Euro. Die Sehnsucht des österreichischen Fußballfans nach internationalem Spitzenfußball ist nicht gerade gering.

Für Salzburg ist dieses Match gegen Antoine Griezmann, Memphis Depay & Co. ein Stanglpass für den heurigen Einstieg in die Champions League, der mit dem Play-off-Duell gegen den dänischen Meister Bröndby Kopenhagen  (17. bzw. 25. August) erfolgt. Die Einstimmung gelang der wiederum frisch formierten Truppe unter Neo-Trainer Matthias Jaissle mit dem 7:1 in der Bundesliga gegen Ried perfekt.

Einer wird jedoch fehlen. Lionel Messi bekam eine Urlaubsverlängerung genehmigt, sein Vertrag ist noch nicht verlängert, doch laut Präsident Juan Laporta soll es in dieser Hinsicht gut aussehen für die Katalanen. Anstelle des argentinischen Superstars könnte neuerlich Yusuf Demir eine Chance erhalten. Trainer Ronaldo Koeman soll schon einen regelrechten Narren am jungen Österreicher gefressen haben. Zur Erinnerung: Unter Didi Kühbauer erspielte sich der Hochbegabte bei Rapid kein Stammleiberl, er durfte ein einziges Mal über die volle Distanz gehen. Die Hütteldorfer sind unterdessen in der Champions-League-Qualifikation an Sparta Prag gescheitert und müssen trachten, über Famagusta wenigstens ins Europa-League-Play-off zu kommen.