Der Albtraum nahm im November seinen Lauf. Wie viele andere Spieler der ZSC Lions infizierte sich damals auch Marco Rossi mit Corona. Den 19-jährigen Rankweiler erwischte es, im Gegensatz zu seinen Kollegen, ein wenig härter. Er war wochenlang außer Gefecht. Anfang Dezember startete schließlich die Vorbereitung für die U20-WM in Kanada. Rossi sagte selbstverständlich zu, Österreich als Kapitän ins Turnier zu führen. Fast einen Monat lang (zuerst in St. Pölten, dann in Edmonton) wurde die Mannschaft abgeschottet. Tägliche Coronatests inklusive.

Das Problem: Genesene Spieler wie Rossi wurden nicht eingehend untersucht. Nach der WM blieb Rossi in Nordamerika. Bei NHL-Klub Minnesota Wild jedoch, der den Vorarlberger an neunter Position im Draft gewählt hatte, fielen in gründlichen Checks Ungereimtheiten auf. Medizinische Details wurden aber nicht veröffentlicht. Und wie man aus der NHL hört, ist Rossi nicht der Einzige, dem Corona-Spätfolgen zusetzen.

Mittlerweile erholt sich Österreichs Eishockey-Talent in seiner Heimat von den für ihn und seine Familie nervenaufreibenden Wochen. „Ich war geschockt und enttäuscht“, teilte Rossi mit. Und Papa Michael Rossi zeigt sich erleichtert: „Ich bin froh, dass mein Bub gesund zu Hause ist.“ Und er hat ihn mit dem Willkommensgeschenk gleich vor eine Aufgabe gestellt – aus Kalkül: „Ein 2000-Teile-Puzzle von New York. Das lenkt ab und entschleunigt.“

Zweitrangig ist, dass Rossi auf die aktuelle, also seine Premierensaison in der NHL, wohl wird verzichten müssen. Erst im März soll für ihn das Training überhaupt wieder starten. Ein frühestmöglicher Einsatz wäre Ende April – zu spät. „Nach dem hohen Trainingspensum der vergangenen Jahre wird ihm diese Pause guttun. Er kann sich regenerieren, sein Körper wird reifen. Marco hat genug Zeit, vor ihm liegen 15 Jahre in der NHL. Auf diese Saison kommt es nicht an“, meint Rossi senior. Und der Minnesota-Stürmer gibt sich kämpferisch: „Ich bin optimistisch, dass ich wieder ganz gesund werde und dass ich noch stärker zurückkomme.“ Dann soll sich sein Traum mit der besten Eishockey-Liga der Welt erfüllen.