Sie sind das erste Mal in Klagenfurt, wie ist Ihr Eindruck vom KAC?

Martin Baumann: Den Klub habe ich in den letzten Jahren verfolgt, die Aktivitäten, die der Verein für die CHL mit den Fans gemacht hat, waren beeindruckend. Die Extrameile, die die Verantwortlichen gegangen sind, ist wichtig. Außerdem bin ich ein großer Fan von einem jungen Spieler aus Klagenfurt, der nun für Rögle, einen meiner Favoriten auf den CHL-Titel, spielt. Fantastisch, was die Jugendabteilung des KAC da mit Marco Kasper geleistet hat. Ich habe mit ihm in Rögle gesprochen und ich bin tief beeindruckt über die Reife und Charakter, die er in diesem jungen Alter schon hat. Was er auf dem Eis zeigt, ist brillant.

Warum glauben Sie, dass bisher alle CHL-Sieger aus Schweden bzw. Finnland kommen?

Heuer gibt es einige Teams, die den Skandinaviern ein Bein stellen können. Dazu gehört auch Klagenfurt, aber die Schweden sind top, das ist Fakt. Es würde der CHL guttun, wenn ein Team aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz die nächste Runde erreichen würde.

Wie sind Sie mit der Entwicklung der CHL zufrieden?

Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, natürlich schmerzt der Ausfall der letzten Saison durch die Pandemie. Heuer läuft es bisher super, konnten bisher alle Spiele über die Bühne bringen.

Hat die CHL an Attraktivität in den letzten Jahren gewonnen, was Zuschauer vor Ort und vor den TV- bzw. Computerbildschirmen betrifft?

Ja, auf alle Fälle. Vor allem ist der Durchbruch in Schweden gelungen, da waren die Stadien im Rahmen der Möglichkeiten ausverkauft. Aber auch ein Traditionsteam wie Klagenfurt mobilisiert die Fans, was großen Spaß bereitet.

Vor sechs Jahren haben Sie gemeint, dass Sie zuerst die KHL an Bord holen wollen, dann die NHL. Wie stehen nun die Chancen, frisches Blut für die CHL zu gewinnen?

Wir haben unsere Aufgaben in den letzten Jahren relativ gut gemacht, haben das Produkt gut entwickelt. Die Teams sind hungrig, bei uns teilnehmen zu dürfen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass nicht immer Frölunda am Ende die Trophäe in die Höhe stemmen wird. Wenn es so ist, ist es sportlich so fair, da die Schweden sportlich dominant sind. Von einem Einstieg der KHL oder der NHL sind wir noch weit entfernt.

Überlegt man eine Aufstockung der Klubs?

Tendenziell glaube ich eher an eine Reduktion. Unser Ziel heißt Best-of-the-Best. Aber ob es die bisherigen 32 Teams sind, oder doch nur 24 Mannschaften, das muss in den nächsten Monaten geklärt werden. Ich bin überzeugt, je weniger, desto besser, dann steigt die Qualität.

Wie hoch ist mittlerweile das Budget der CHL?

Wir bezahlen 3,3 Millionen an Preisgeld aus, der Sieger erhält knapp 500.000 Euro. Für die Gruppenphase gibt es 60.000, dadurch können die Klubs einen Großteil ihrer Reisekosten abdecken. Die Organisation, das Marketing und der Sport braucht circa nochmals so viel. Was gut ist, dass wir die finanziellen Mittel bis 2027/28 gesichert haben.

Gegenüber dem Fußball sind es geringe Summen, wie kann man sich da etwas annähern?

Kann man nicht, das ist schlicht unmöglich. Da bekommt ein Team fast mehr für die Gruppenphase, als es unser gesamtes Budget ist. Daher sind wir und die Klubs gefordert, das Spiel so attraktiv gestalten, dass die Fans es schätzen und damit bereit sind, mehr für ein CHL-Ticket zu bezahlen als für eine Eintrittskarte in der heimischen Meisterschaft. Da die besten Teams aus Europa zu Gast sind. Viel Geld ist auch im Merchandising möglich, was besonders die Klubs aus Deutschland gut praktizieren.

Sie waren ein Quereinsteiger, als Sie den Job bei Infront für die CHL erhalten haben, hatten vom Eishockey nicht viel Ahnung. Wie sehr ist Ihnen das Hockey ans Herz gewachsen?

Inzwischen ist Eishockey nicht nur meine, sondern die große Passion des gesamten Teams. Wir sind nur ein kleines Team, aber mit großer Leidenschaft.

Wo sehen Sie die CHL in fünf Jahren?

Es gilt das Produkt mit den Vereinen weiterzuentwickeln, so werden wir in Zukunft sehr viel Freude damit haben.