Sportlich gab es in der abgelaufenen Saison für den WAC und die Austria Klagenfurt viel zu jubeln. Finanziell profitieren konnten davon nur die Wolfsberger. Die wirtschaftlichen Zahlen verdeutlichen abgesehen von Einnahmen und Ausgaben und der unterschiedlichen Ligazugehörigkeit im Vorjahr die Lücke zwischen beiden Vereinen. Dass die Austria (derzeit) nicht gewinnbringend geführt werden kann, ist keine Überraschung. Die Höhe des Minus dann doch. Ein Abgang von 3,56 Millionen Euro steht in den Büchern. 

„Die Umsatzzahlen verbessern sich langsam, aber stetig. Die Pandemie stellt uns vor große Herausforderungen und natürlich hat auch der Aufstieg gekostet“, sagt Geschäftsführer Harald Gärtner. Der Verein komme all seinen Zahlungen nach. Die Abhängigkeit von den Hamburger Gesellschaftern Tomislav und Zeljko Karajica sei im Sport nichts Außergewöhnliches. Beide hätten sich zum gemeinsamen Projekt Austria bekannt und denken nicht an Abschied. „Gott sei Dank sind die beiden da und wollen den Fußball in Waidmannsdorf weiterbringen. Natürlich streben wir aber finanzielle Unabhängigkeit an und wollen so schnell wie möglich ausgeglichen bilanzieren“, sagt Gärtner.

Erster Schritt wäre ein Hauptsponsor, der auch zur Verwunderung der Verantwortlichen noch immer nicht gefunden werden konnte. Sportlich sollten die Leistungen im ersten Jahr nach dem Aufstieg Werbung genug sein. Man werde die Zukunft des Vereins aber nur gemeinsam auf sichere Beine stellen können, heißt es. Gemeint ist damit das politische und wirtschaftliche Umfeld.

Was die Einnahmenseite betrifft, kann die Entwicklung des WAC ein Vorbild sein. Unter anderem haben Erlöse auf dem Transfermarkt und Prämien in der Europa League zwischen 30. Juni 2020 und 2021 (also in der Vorsaison) 17,5 Millionen Euro eingebracht. Der WAC hat das Geschäftsjahr mit einem Überschuss von rund 1,5 Millionen Euro abgeschlossen. „Natürlich sind wir wirtschaftlich sehr zufrieden. Die Situation ist sehr erfreulich. Es war unser bisher erfolgreichstes Jahr“, sagt Präsident Dietmar Riegler. 1,5 Millionen Euro („Bestwert“ der Liga) wurden im Lavanttal für Zahlungen an Agenten und Spielervermittler ausgegeben. 

Doch auch in Wolfsberg hat die Pandemie die Bilanz stark belastet. Der Aufstieg in der Europa League unter die besten 32 war sportlich eine Sensation, wirtschaftlich allerdings ein Minusgeschäft. Aufgrund der damaligen Einreisebestimmungen musste das Heimspiel gegen Tottenham in Budapest ausgetragen werden. Ohne Zuschauer. „Man darf nicht nur die Prämien sehen. Die Reisen sind mit enormen Ausgaben verbunden. Vor allem in der Vorsaison, weil man unglaublich viele Auflagen erfüllen musste“, sagt Riegler. Was von den UEFA-Prämien übrig geblieben ist, ging laut Verein zum Großteil direkt an die Mannschaft.