Konkurrenzkampf: Fast jede Position doppelt besetzt

Für das Spiel am Sonntag in Tirol steht der gesamte Kader zur Verfügung. Von großen Personalsorgen blieb der WAC in dieser Saison bisher verschont. Verletzungen und Erkrankungen sind eher kurzfristiger Natur. Es gab einen (enorm harten) Ausschluss und noch keine Gelbsperre nach 14 Runden. Das heizt den Kampf um das Leiberl an. So gut wie jede Position ist doppelt besetzt. Ein gewisser Stamm hat sich derzeit festgespielt. Doch auch die aktuelle zweite Garnitur hält die Qualität in Form von Christopher Wernitznig, Cheikhou Dieng, Kai Stratznig oder David Gugganig hoch. Eine optimale Situation für jeden Trainer.

Der Trainer: Flexibilität als neuer Trumpf

Jahrelang – und auch enorm erfolgreich – stand das Pressing beim WAC oberster Stelle. Das „auf Teufel komm raus anlaufen“, wie es in Wolfsberg oft geheißen hat, gibt es unter Robin Dutt nicht mehr. Der Deutsche setzt vielmehr darauf, auf unterschiedliche Spielsituationen immer die passende Antwort parat zu haben. Defensiv wie offensiv. Mit Ball wie ohne. Mit der Abkehr vom Fünfermittelfeld mit einem Stürmer hin zur Raute und Doppelspitze hat sich nach einigen Runden auch der Erfolg eingestellt. Eine große Rolle im System spielen auch die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger. Siege wie gegen Austria Wien, den LASK oder Sturm Graz (allesamt zu null) hat es in dieser Form und auch taktischen Herangehensweise in der Vorsaison nicht gegeben. Platz zwei ist das Ergebnis.

Neuzugänge: Der nächste Stürmer trifft

Beim WAC ist man es gewohnt, zum Saisonende den Top-Stürmer zu verlieren. Siehe Shon Weissman oder Dejan Joveljic. Mit Tai Baribo scheinen Präsident Dietmar Riegler, Transferchef Christian Puff und Trainer Robin Dutt den nächsten Torjäger (sechs Treffer in zwölf Spielen) aus dem Hut gezaubert zu haben. Nicht weniger richtungsweisend für das Spiel des WAC ist die Leihe von Amar Dedic. Der Red-Bull-Spieler beackert links wie rechts die komplette Außenbahn und hat in dieser Saison die meisten Spielminuten absolviert. Mit David Gugganig konnte eine heimische Verstärkung für die Innenverteidigung geholt werden.

Individuelle Leistungen: Viele Glanzlichter in der Saison

Neben der mannschaftlichen Leistung haben sich auch Einzelspieler ins Rampenlicht gespielt. Alexander Kofler agiert seit seiner Rückkehr ins Tor fehlerfrei. Adis Jasic hat sich als Eigengewächs in die Kampfmannschaft gespielt. Mario Leitgeb bringt beinahe jeden Pass an den Mann. Matthäus Taferner gehört zu den meistgefoulten Spielern der Liga. Michael Liendl glänzt mit Zuspielen und Traumtoren. Thorsten Röcher läuft bis zum Umfallen. Es spricht für den WAC, dass in dieser Aufzählung jeder Spieler genannt werden könnte.

Stimmung: Gemeinsamkeit im Vordergrund

Dass die Stimmung derzeit schon ergebnisbedingt am Höhepunkt ist, ist keine Überraschung. Doch auch zu Saisonbeginn, als man nach einem schwachen Start plötzlich am Tabellenende lag, haben sich Mannschaft und das neue Trainerteam nicht aus dem Konzept bringen lassen. „In der letzten Saison wäre die Stimmung nach solchen Spielen wie zu Beginn vielleicht noch gekippt. Man hatte aber bei keinem Training das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Jeder ist überzeugt von unseren Zielen und Stärken. Die Bedürfnisse jedes Einzelnen werden der Gruppe untergeordnet“, heißt es aus dem Verein. Diese „neue Stimmung“ habe sich beim schon beim Trainingslager zur Saisonvorbereitung gezeigt und sei nie verloren gegangen.