Wenn es beim WAC so etwas wie die personifizierte Jokerrolle gibt, dann hat sie Cheikhou Dieng gepachtet. Seit seinem Wechsel nach Wolfsberg wurde der Senegalese in der Liga ganze 32 Mal eingewechselt. Dem gegenüber stehen zwölf Einsätze in der Startelf. Zuletzt war es – begünstigt durch zwei Ausfälle an vorderster Front – am Sonntag gegen Rapid so weit. Und der Edelreservist wusste seine Chance zu nützen.
Das Tor zum 3:1 kurz vor der Pause war typisch für die Fähigkeiten des Sohnes einer 100- und 200-Meter-Sprinterin. Laufduell gewonnen und den Ball am Tormann vorbeigeschoben. Ein Tor wie ein Befreiungsschlag. „Es ist wirklich hart, wenn man sich gut in Form fühlt und keine Chance bekommt. Aber ich bin ein geduldiger Mensch und wusste, dass ich früher oder später auch wieder in der Startelf stehen werde“, erzählt Dieng, der in der Liga zum letzten Mal im Feber (ebenfalls gegen Rapid) von Beginn an auf das Feld durfte.

Zuletzt habe es nach dem Training ein positives Vieraugengespräch mit Robin Dutt gegeben. Es gehöre eben zu den Aufgaben eines Trainers, die Entscheidungen zu treffen. „Als Spieler muss man das respektieren. Wir haben viele gute Spieler, die alle so hart arbeiten wie ich“, sagt Dieng, der laut Messungen bis zu 35 Stundenkilometer schnell sein kann. Die Konkurrenz hat in Wolfsberg viel bewegt. „Mach das, was du sonst machst, wenn du reinkommst, einfach von Beginn an“, gab Dutt seinem Schützling gegen Rapid mit auf den Weg. 

Die Länderspielpause kommt angesichts des Siegeslaufs des WAC nicht gerade gelegen. In knapp zwei Wochen gegen die WSG Tirol könnten statt zwei wieder vier Stürmer zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt sind die Ergebnisse der vergangenen Wochen auch auf die hohe Qualität des gesamten Kaders zurückzuführen. „Der Trainer wird glücklich sein, dass alle seine Stürmer im Spiel den Unterschied machen können. Ich werde auch weiterhin immer 100 Prozent geben“, sagt Dieng.
Der Vertrag des 27-Jährigen läuft nach der Saison aus. Für Beunruhigung sorgt das nicht. Traditionell finden die Gespräche mit der Vereinsführung in Wolfsberg immer rund um die Winterpause statt.