In Müchen war Deutschland von der ersten Sekunde an bemüht, eine Reaktion auf das 0:1 gegen Frankreich zu zeigen. Bereits nach fünf Minuten entbrannte der erste Torjubel - allerdings vergebens. Robin Gosens drückte den Ball über die Linie, wurde aber zurückgepfiffen, weil Serge Gnabry, der ebenfalls bei einer Hereingabe den Ball attackierte, ihn aber nicht erwischte, im Abseits stand.

In Minute zehn drückte Kai Haverts von der Strafraumkante ab, Portugal-Keeper Rui Patricio hechtete gerade noch rechtzeitig ins untere rechte Eck. Sekunden später versuchte sich Toni Kroos, dessen Abschluss geblockt wurde, erstmals (12.).

Geklingelt hat es allerdings nach einer Viertelstunde auf der anderen Seite. Nach einer Ecke von Kroos köpfelte Cristiano Ronaldo den Kopf aus dem Strafraum und zündete den Turbo. Nach einem Sprint über das ganze Feld vollendete der Superstar den Treffer selbst zu seinem dritten Turnier-Tor und dem ersten überhaupt gegen Deutschland (15.). Und damit waren die Portugiesen endgültig wach. Diogo Jota versuchte es aus der Distanz, Bernardo Silva aus der Distanz, doch Manuel Neuer war zur Stelle.

Gerade, als die Portugiesen langsam mehr vom Spielanteile ergattert hatten, drehten die Deutschen dieses Spiel auf kuriose Art und Weise. Denn Portugal unterliefen binnen vier Minuten tatsächlich gleich zwei Eigentore. Nach Gosens-Hereingabe war Ruben Dias schneller als Kai Havertz und drückte den Ball über die eigene Torlinie. Dann brachte Joshua Kimmich den Ball zur Mitte und Raphael Guerreiro hielt den Fuß vor Gnabry hin - 1:2 aus portugiesischer Sicht zur Pause. Damit sorgten die Pechvögel auch für eine unrühmliche EM-Premiere von zwei Eigentoren in einer Partie.

Gosens mit drei Scorerpunkten

Das erste selbst erzielte Tor der Deuschen fiel erst in der 51. Minute. Wieder brachte Gosens den Ball zu seinem zweiten Assist flach und scharf zur Mitte, diesmal war Havertz rechtzeitig da, um das Spielgerät selbst über die Linie zu drücken. Der Deutschland-Express war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten, die zuletzt oft unsicher wirkenden Deutschen strotzten vor Selbstvertrauen. Allen voran der beste Mann am Feld, Robin Gosens. Nach Kimmich-Flanke belohnte er sich nach exakt einer Stunde auch mit seinem - nun regulären - Treffer zum 4:1. Daran änderte auch das 2:4 durch Diogo Jota nach Ronaldo-Vorlage nichts (67.). Auch wenn die Portugiesen noch einmal alles nach vorne warfen, machte es Deutschland geschickt, verstärkte die Defensive durch Einwechlsungen von Niklas Süle, Marcel Halstenberg und Leon Goretzka und ließ nichts mehr anbrennen.

Mit dem ersten Sieg haben die Deutschen gleich viele Punkte wie Portugal und haben in der letzten Runde ein Fernduell um Platz zwei. Deutschland trifft auf Ungarn, Portugal auf Weltmeister Frankreich.

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