Vor vollen Rängen in Budapest lieferten die Ungarn dem Turnierfavoriten Frankreich einen heroischen Kampf. Zwar kamen die Hausherren zu Beginn gar nicht ins Spiel, hatten gegen Mbappe, Benzema und Co. keinen Zugriff. Es war Schlussmann und Leipzig-Legionär Peter Gulasci zu verdanken, dass die Franzosen nach einer halben Stunde nicht schon mit drei, vier Toren Vorsprung führten. Die größten Sitzer ließen Mbappe und Benzema aus, die beide aus wenigen Metern keinen Weg vorbei am Ungarn-Keeper fanden.

Die Franzosen schnürten die Ungarn in deren Hälfte ein, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten festigten sich die Magyaren langsam aber sicher. Aber die Tore, die man nicht schießt, die bekommt man einer alten Fußballweisheit zufolge irgendwann selbst. So geschehen in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Mit ihrer einzigen Möglichkeit gingen die Ungarn nämlich tatsächlich in Führung. Nach einer Seitenverlagerung legte Attila Fiola auf links noch nahe der Mittellinie per Kopf ab, startete dann in den freien Raum und bekam die Kugel von Roland Sallai in den Lauf gespielt. Dann nutzte Fiola den Platz, stürmte in den Sechzehner und behielt auf Höhe des linken Pfostens die Nerven. Mit dem rechten Fuß schloss er unten links ab und führte seine Mannschaft zur viel umjubelten 1:0-Pausenführung.

Wütende Frankreich-Angriffe

Mit Vollgas und dem Willen, diesen Rückstand rasch auszumerzen, starteten die Franzosen aus der Kabine. Nach 65 Minuten war es dann endlich so weit, aus französischer Sicht. Nach einem weiten Abschlag von Hugo Lloris krallte sich Mbappe den Ball, legte zur Mitte und Ungarn-Abwehrchef lenkte die Kugel unglücklich genau auf den Fuß von Antoine Griezmann, dem das Vollstrecken inklusive Tänzchen vor dem Fanblock dann ein Leichtes war.

Anstatt, wie beim 0:3 gegen Portugal im ersten Spiel, mit dem Gegentreffer einen Knick zu erleiden, stellten sich die Ungarn auf die Hinterbeine und nahmen ihrerseits auch offensiv, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, am Spiel teil. Adam Nagy vergab die größte Möglichkeit aus kurzer Distanz (71.).

Die absolute Schlussphase gehörte aber dem Favoriten, der sich reihenweise an Gulasci die Zähne ausbiss. So auch die eingewechselten Olivier Giroud und Corentin Tolisso, deren wuchtige Abschlüsse in den Armen des wackeren Schlussmanns landeten. Angetrieben vom eigenen Anhang hielten die Hausherren Frankreich so weit in Schach, dass sie sich am Ende über den sensationellen Punktgewinn freuen konnten.

Damit bleibt der krasse Außenseiter der Gruppe F vor dem letzten Spiel gegen Deutschland im Rennen um das Achtelfinale.