Enge Freunde werden der WAC und die Austria Klagenfurt nicht mehr. Im Fußball gehören Rivalitäten schließlich dazu, könnte man einwenden. Die Zusage des ÖFB, dass in der kommenden Saison neben dem WAC auch die Austria eine eigene Akademie betreiben kann, dürfte das Verhältnis noch ein Stück weiter belasten. Zum einen, was den Platz für die Nachwuchskicker betrifft, zum anderen – wie im Fußball so häufig – finanziell.

Das Land Kärntenfördert den Betrieb der Akademie derzeit mit rund 600.000 Euro. Zwei Nachwuchszentren werden keine Verdoppelung des Budgets mit sich bringen. So viel steht fest. „Das wäre nicht zu argumentieren, es geht hier um Steuergeld. Mit den Zuschüssen sind wir bundesweit schon jetzt ganz oben dabei“, sagt LandessportdirektorArno Arthofer. Grundsätzlich sehe man die Ansiedelung einer zweiten Akademie positiv. Eine Kooperation zwischen den beiden Vereinen sei leider nicht zustande gekommen. Beim Land hofft man, in gemeinsamen Gesprächen eine Lösung finden zu können.

Der WAC besitzt bis 2022 eine Förderzusage in der üblichen Höhe. Danach scheint alles offen. Mit dem möglichen Szenario, das zur Verfügung stehende Geld einfach durch zwei zu teilen, hat man im Lavanttal keine Freude. „Das wäre der falsche Ansatz“, sagt Akademie-Geschäftsführer Horst Nössler mit Verweis auf die langjährige Arbeit und die Erfolge des WAC und die von Gesellschaftern aus Deutschland übernommene Austria. Zudem müsse man die Frage stellen, ob Kärnten groß genug für zwei Akademien sei.

In Klagenfurt hört man dazu ein klares Ja als Antwort. Im Gegensatz zu den Wolfsbergern wolle man kein Internat führen, sondern auswärtige Spieler in Gastfamilien unterbringen. Mal setze auf Talente aus der Region. Zugriff auf den Fördertopf erwartet man sich bei der Austria – trotz aufrechten Landtagsbeschluss für den WAC – schon mit Eröffnung der Akademie zur neuen Saison. „Unsere Signale sind derzeit so, dass kein Verein bevorzugt werden soll und die Mittel deshalb zweigeteilt werden“, sagt Wolfgang Schellenberg. Der Deutsche wird die Akademie der Klagenfurter gemeinsam mit Robert Micheu leiten. In den kommenden Tagen werde man dem Land das Konzept erläutern. Eine Kooperation der Akademien scheint vom Tisch. „Es sind zwei Vereine mit zwei Philosophien und Ansätzen", sagt Schellenberg.