Die Bilanz sucht wohl in ganz Europa ihresgleichen. Zum achten Mal in zehn Jahren hat sich RedBull Salzburg am 1. Mai im Klagenfurter Wörthersee Stadion zum Sieger des ÖFB-Cups gekürt. Seit dem ersten Triumph im Jahr 2012 hieß der Cup-Sieger nur 2013 (FC Pasching) und 2018 (Sturm Graz) nicht Salzburg. Und auch in diesem Jahr geht der Gewinn des Pokals in Ordnung. Die Bullen zeigten gegen den LASK über weite Strecken, warum sie die beste Mannschaft Österreichs sind.

In der Anfangsphase dauerte es etwas, bis beide Mannschaften in Schwung gekommen sind. Die erste Chance ließ mehr als 20 Minuten auf sich warten. Mergim Berisha stieg nach einer Ecke am höchsten. LASK-Goalie Alexander Schlager glänzte mit einer Flugparade. Der Ball wäre allerdings wohl auch so nur neben dem Tor gelandet. Der LASK war maximal bei Standards gefährlich. Zwei gute Kontermöglichkeiten wurden von der Defensive der Salzburger noch vor dem eigenen Tor wieder zunichtegemacht. Der auf dem Papier als Gast antretende Favorit verzeichnete durch Brenden Aaronson und Enock Mwepu noch gute Möglichkeiten. Kurz vor der Pause war es der enorm aktive Berisha, der nach einer schönen Kombination aus der eigenen Hälfte die Führung erzielte.

Berisha brachte die Bullen kurz vor der Halbzeitpause in Führung
Berisha brachte die Bullen kurz vor der Halbzeitpause in Führung © APA/EGGENBERGER

Der LASK kam mit mehr Druck aus der Pause. Cican Stankovic war bei einem zu wenig platzieren Schuss von Peter Michorl zur Stelle. Auf der anderen Seite reagierte Schlager gegen den weiter gefährlichen Berisha am kurzen Eck schnell genug. Mit Fortdauer des Spiels wurde auch die Gangart härter. Viele kleine Fouls rund um den Mittelkreis waren die Folge. Während sich LASK-Coach Dominik Thalhammer die Ruhe bewahrte, lieferte sich Bullen-Trainer Jesse Marsch immer wieder Wortgefechte mit dem vierten Offiziellen. Beruhigt schien der Amerikaner erst, als sein Landsmann Aaronson in der 67. Minute das 2:0 drauf legte. Die Salzburger drängten danach auf die Entscheidung. Nach einem genialen Pass von Zlatko Junuzovic aus der eigenen Hälfte lief Berisha allein auf Schlager zu und, nachdem er den Ball am Schlussmann vorbei legte, in ihn hinein. Elfmeter für Salzburg. Eine harte Entscheidung. Der Top-Torjäger der Bundesliga, Patson Daka, trat an und Schlager parierte den mittig auf den Kasten gezielten Versuch mit dem Fuß. "LASK gegen Salzburg ist fast kein Fußballspiel, fast nur laufen, kämpfen, gegen den Ball arbeiten, ein intensives Spiel. Jede Aktion bedeutet etwas. Die Mentalität ist stark, die Spieler haben in den wichtigsten Spielen fast immer ihre beste Leistung abgeliefert." ", sagte Marsch kurz nach dem Spiel.

Doch die Linzer vermochten es trotz dieses Motivationsschubs nicht, in der Schlussphase noch einmal für Spannung zu sorgen. Der erste Titelgewinn seit dem Jahr 1965 lässt weiter auf sich warten. In der 88. Minute sorgte Enock Mwepu nach einem perfekt zu Ende gespielten Konter endgültig für die Entscheidung. "Wir haben in Ballbesitz viel zu wenig auf den Platz gebracht, wenn man den Cup gewinnen will. Wir haben sehr viel investieren müssen gegen den Ball, hätten öfters die Bälle halten müssen. Wenn du nur nachläufst, geht dir irgendwann die Puste aus. Salzburg war die frischere und reifere Mannschaft", bilanziert LASK-Kapitän Gernot Trauner. "Der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Wir haben eine unglaubliche Defensivleistung abgeliefert und nach vorne wissen wir, dass wir immer Tore schießen können", schätzte Zlatko Junuzovic die Partie ein.

Da war der Deckel drauf: Mwepu erzielte das 3:0
Da war der Deckel drauf: Mwepu erzielte das 3:0 © GEPA pictures

Das direkte Duell zweier Euro-Aspiranten endete zwischen Stankovic und Schlager vor den Augen von Teamchef Franco Foda relativ ausgeglichen. Beide hielten, was zu halten war und erlaubten sich weder Fehler noch Unsicherheiten. Der zuletzt etwas unsicher wirkende Schlager konnte sich durch den parierten Elfmeter in Szene setzen, Stankovic spielte zu Null.

Marsch verabschiedet sich mit einem Cup-Sieg Richtung Leipzig
Marsch verabschiedet sich mit einem Cup-Sieg Richtung Leipzig © APA/ERWIN SCHERIAU