Es ist eine Situation, die im Fußball nicht allzu häufig vorkommt. Auf dem Spielfeld stehen eine Mannschaft und ihr Trainer und der Nachfolger an der Seitenlinie sitzt auf der Tribüne. Robin Dutt wird wie in dieser Woche verkündet am 1. Juli den WAC offiziell übernehmen. Bis dahin arbeitet der 56-Jährige hinter den Kulissen an den Vorbereitungen für die neue Saison. Das soll so unauffällig wie möglich stattfinden. Aus Respekt gegenüber Interimstrainer Roman Stary werde er vor der Übernahme auch nicht über seine Pläne oder die gezeigten Leistungen auf dem Spielfeld sprechen. Gestern hat Dutt seine zukünftige Mannschaft das erste Mal live in der Lavanttal Arena erlebt. „Der Fokus soll auf den restlichen Spielen bleiben. Der Verein und ich wollen da keine Ablenkung“, erklärte Dutt. Fünf Spiele sind in der Meistergruppe noch zu absolvieren. Spätestens dann wird auch feststehen, ob man zum dritten Mal in Folge für internationale Auftritt vorsorgen muss. 

Die Zeit in Wolfsberg soll dazu genutzt werden, um sich mit Präsident Dietmar Riegler und Vize Christian Puff Klarheit über den Kader zu verschaffen. Bei neun Spielern im Kader ist der Vertrag nur noch rund zwei Monate gültig. „Das wird sicher Priorität haben. Es soll bald Klarheit geben, wie es weiter geht“, sagt Riegler.

Ein Treffen zwischen Dutt und der Mannschaft hat es vor dem Spiel noch nicht gegeben. Das hätte Stary auch alles andere als gutgeheißen. Die unübliche Situation nimmt der Sportkoordinator des WAC aber mit der gewohnten Gelassenheit. „Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht und auch nicht rauf auf die Tribüne geschaut. Schön wenn er da ist“, sagte Stary nach dem Spiel.

Gesehen hat Dutt einen couragierten Auftritt des WAC und einen mutigen Vorgänger, der gegen die beste Mannschaft der Liga sogar auf ein 3-4-3 umstellte. „Ich habe schon befürchtet, dass jemand mit der Zwangsjacke kommt. Wenn man so im Spiel ist, dann kann man aber auch etwas riskieren“, hat Stary den Glauben an einen Punkt bis zum Schlusspfiff nicht aufgegeben. Dass es innerhalb der Mannschaft ein Thema ist, dass ein neuer Trainer kommt, sei normal. Die Jungs seien Profis genug, um damit umgehen zu können. „Sie präsentieren sich in jedem Spiel für ihre Zukunft“, sagt Stary. 

Neben Dutt gab es gestern noch einen weiteren hochdekorierten Besuch in Wolfsberg. Der 100-fache kroatische Teamspieler (Dinamo Zagreb, Inter Mailand, AC Mailand und AS Monaco) Dario Šimic hat sich das Spiel mit seinem Sohn Roko und einem Berater angesehen. Red Bull Salzburg soll ein Auge auf den 17-jährigen Mittelstürmer von Lokomotive Zagreb geworfen haben. RB-Sportdirektor Christoph Freund hat die Lavanttal-Arena für Gespräche mit dem hoch veranlagten Talent genutzt.