Es ging nicht mehr weiter beim zweikampfstärksten Spieler der Liga. In der 65. Minute musste WAC-Abwehrchef Dominik Baumgartner mit Oberschenkelproblemen vom Platz. Für ihn kam Routinier Nemanja Rnic ins Spiel. Ein Wechsel, der für die entscheidende Szene sorgen sollte. Anstatt den zu ungenauen Vorstoß der Linzer in den Strafraum zu klären, stellte sich Lochoshvili-Ersatz Gustav Henriksson ungeschickt an und ließ den Ball in den Lauf von Husein Balic prallen und Rnic setzte zum unnötigen Foul an. Der Elfmeterpfiff war korrekt und das Spiel entschieden. "Er war der einzige Innenverteidiger auf der Bank. Rnic ist routiniert genug und hat seine Sache bis zum Foul tadellos gemacht", sagt Trainer Roman Stary zur Einwechslung. Die Verdienste des 36-Jährigen, der in seiner letzten Saison als Spieler für den WAC steht, sind nach 206 Einsätzen für die Wolfsberger unbestritten. Zuletzt stand der Serbe allerdings kaum noch im Kader der Wölfe und kam auch davor nur noch sporadisch zum Einsatz. Ärgerlich sei aus Sicht des Trainers aber vor allem die Vorgeschichte gewesen. "Wir waren ja schon in Ballbesitz."

Große Chancen gab es auf beiden Seiten kaum. Die Gastgeber zeigten sich trotz geringerem Ballbesitz als die gefährlichere Mannschaft. Das 0:1 durch Reinhold Ranftl war allerdings an gleich zwei Stellen schlecht verteidigt. Henriksson attackierte an der Strafraumgrenze zu ungestüm und sah für sein Foul auch noch Gelb. Beim in den Rückraum gespielten Freistoß achtete nicht ein einziger Wolfsberger auf Ranftl. "Die Verunsicherung in unserer Defensive war deutlich zu spüren und auch zu sehen", sagt Stary, der dennoch zufrieden damit war, wie seine Mannschaft nach der historischen Niederlage gegen Rapid in der Vorwoche aufgetreten ist.

Der WAC steht nach zwei Spielen in der Meistergruppe als einziges Team bei null Punkten. Das Ziel, erneut einen internationalen Bewerb zu erreichen, ist deutlich in Gefahr. In Spiel drei wartet gegen die WSG Tirol schon so etwas wie ein Pflichtsieg. Drei Punkte einzuplanen wäre in der Situation des WAC und mit Blick auf die zwei Niederlagen gegen die Tiroler im Grunddurchgang aber wohl vermessen. "Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt. Mein Plan wären sechs Punkte in drei Spielen gewesen. Das geht jetzt nicht mehr", sagt Stary. Auch wenn es eine abgedroschene Floskel sei müsse man nun "von Spiel zu Spiel schauen".