Am 25. Mai 2013 ist Neven Subotic im Londoner Wembley Stadion vor mehr als 86.000 Zuschauern aufgelaufen. Fast acht Jahre später stand der 32-Jährige in der Lavanttal Arena auf dem Platz. Das Champions League Finale damals in Diensten von Borussia Dortmund gegen die Bayern ging mit 1:2 verloren. Im Dress von Altach, wo der hochdekorierte Innenverteidiger seit Winter unter Vertrag steht, konnte er gestern über einen doch überraschenden 1:0-Sieg jubeln.

Der WAC konnte den erwarteten Trainereffekt von Damir Canadi – er wurde erst unter der Woche als neuer Chef-Coach präsentiert – nicht verhindern. Die Altacher sind aggressiv aufgetreten, standen hinten enorm kompakt und waren nach vorne hin nie ganz ungefährlich. Überbewerten will der 50-jährige Wiener seinen Anteil nicht.

„Trainereffekt war da nicht viel dabei. Wir hatten nur vier gemeinsame Einheiten. Da habe ich versucht, die Mannschaft zu organisieren“, sagt Canadi. Der Matchplan, den WAC kaum zu Chancen kommen zu lassen, sei aufgegangen. In der ersten Halbzeit war Thorsten Röcher allein vor dem Altach-Tor der Führung am nähesten. Schlussmann Martin Kobras rettete mit einem starken Reflex. „Ich wüsste gar nicht, was ich hätte anders machen sollen“, sagte Röcher direkt nach dem Spiel. Viel Zwingendes war neben einem Kopfball von Dejan Joveljic in der zweiten Hälfte nicht mehr dabei.

Für WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer habe man ein Spiel mit „gefühlt 90 Prozent Ballbesitz“ verloren. Altach sei sich nicht zu schade gewesen, in der Abwehr mit einer Sechserkette zu agieren. „Es fehlt die Frische, um die Aktionen fertig zu spielen“, spricht der Cheftrainer das kräftezehrende Programm der vergangenen Wochen an. Seine Mannschaft hat Feldhofer im Vergleich zum Tottenham-Spiel in der Europa League gleich an sechs Positionen verändert. Unter anderem mussten Kapitän Michael Liendl, Luka Lochoshvili oder auch Christopher Wernitznig wieder auf die Bank.

Das Spiel der Wölfe war von überraschend vielen Fehlpässen im Aufbau und langen Bällen ins Niemandsland geprägt. „Gegen einen so tief stehenden Gegner ist es immer schwer. Wir haben sie auch so erwartet. Dass wir es technisch nicht immer sauber gelöst haben, ist erklärbar. Wir sind nicht auf 100 Prozent“, will Feldhofer die englischen Wochen aber nicht als Ausrede wissen. Es sei vielmehr legitim, dass Ermüdungserscheinungen eintreten.

Neben einem enttäuschenden Spiel bleibt auch eine verpasste Chance, gegen den Tabellenletzten der Bundesliga eine Vorentscheidung im Rennen um die Meistergruppe zu sorgen. Drei Runden sind vor der Liga- und Punkteteilung noch zu absolvieren. Am kommenden Sonntag geht es gegen Ried, mit der WSG Tirol und der Austria Wien warten aber auch noch zwei direkte Konkurrenten. Es bleibt – unverhofft – bis zum letzten Spieltag spannend.