Laut Bundeskanzleramt stießen insbesondere die österreichischen Pläne für eine Impfpflicht auf Interesse bei der diplomatischen Vertreterin der USA in Österreich. Darüber hinaus sei es bei dem Gespräch "in sehr guter Atmosphäre" unter anderem um die Vertiefung der bilateralen Beziehungen, die gemeinsame Bekämpfung der Corona-Pandemie und die aktuelle Situation in der Ukraine gegangen, hieß es nach dem Treffen. Weitere Details wurden keine genannt.

Kennedy erklärte ihrerseits im Kurznachrichtendienst Twitter, sie freue sich "auf den Ausbau unserer Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Investitionen, Sicherheit, Klima und Kulturaustausch" . Ebenfalls am Dienstag wurde Kennedy auch von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) empfangen. Bei dem "ausführlichen Gespräch" sei es die Perspektiven des wirtschaftlichen Aufbruchs nach der Krise in den USA und in Europa im Mittelpunkt gestanden, hieß es aus dem Vizekanzleramt. Kogler zeigte sich demnach nach dem Treffen zuversichtlich angesichts "der neuen Ansätze der Biden-Administration im Klimaschutz", denn die Klimakrise könne nur zusammen als Staatengemeinschaft bewältigt werden.

Die neue US-Botschafterin hatte vergangene Woche Bundespräsident Alexander Van der Bellen ihr Beglaubigungsschreiben überreicht und damit offiziell ihren Posten in Wien übernommen. Seitdem kam die Witwe des langjährigen US-Senators Ted Kennedy auch mit Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), Kardinal Christoph Schönborn und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) zusammen. Schon bei ihrer Ankunft am Flughafen Schwechat hatte die Republik den Generalsekretär im Außenministerium, Peter Launsky-Tieffenthal, aufgeboten, um Kennedy mit einem Blumenstrauß willkommen zu heißen.

Kennedy nannte Österreich bei ihrer Ankunft einen "ganz besonderen Ort" und kündigte wie ihr Vorgänger Trevor Traina an, alle neun Bundesländer besuchen zu wollen. Beobachter werden Kennedys Erfolg auch an der Intensität der bilateralen Kontakte auf höchster Ebene messen. Ihr Vorgänger hat ihr diesbezüglich die Latte hoch gelegt, indem er dem damaligen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Anfang 2019 die Türen zum Weißen Haus öffnete. Kurz war damals nach 13 Jahren als erster österreichischer Regierungschef im Oval Office empfangen worden, musste sich aber auch Kritik für sein Treffen mit dem umstrittenen Präsidenten Donald Trump gefallen lassen. Die neue US-Botschafterin Kennedy ist gut mit US-Präsident Joe Biden bekannt, da dieser über Jahrzehnte mit ihrem Ehemann im US-Senat saß.