Für sechs japanische Präfekturen, darunter die Hauptstadt Tokio, gilt bereits der Notstand. Somit sind 70 Prozent der Bevölkerung von den Maßnahmen betroffen, zuvor waren es 50 Prozent. Experten fordern angesichts steigender Infektionszahlen und der drohenden Überlastung des Gesundheitssystem einen Notstand für das ganze Land.

Ministerpräsident Yoshihide Suga sagte, das stehe derzeit nicht zur Debatte. Allein in Tokio, wo derzeit die Olympischen Spiele stattfinden, wurden am Donnerstag offiziellen Angaben zufolge 5.042 neue Fälle registriert - so viele wie noch nie. Am Mittwoch hatten die Behörden knapp 4.200 nachgewiesene Neuinfektionen in der japanischen Hauptstadt gemeldet. Im ganzen Land nähert sich die Zahl der bisher verzeichneten Infektionsfälle einer Million an. In Tokio finden noch bis zum 8. August die Olympischen Spiele statt. Es gab bereits etliche positive Coronatests unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

In Indien rief die Regierung derweil die Bundesstaaten zu neuen Beschränkungen auf. Anlass sind die bevorstehenden jährlichen Großfeierlichkeiten, die von August bis November dauern. Es wird befürchtet, dass die Ansteckungen durch Massenveranstaltungen wie dem Lichterfest der Hindus wieder nach oben schießen. Die Zahl der täglichen Positiv-Tests pendelte in den vergangenen Wochen im Schnitt zwischen 30.000 und 40.000. In Spitzenzeiten hatte sie im Frühjahr bei 400.000 gelegen.

Die Regierung warnt vor einer weiteren Infektionswelle mit vielen Toten. Sie will bis Jahresende 950 Millionen Erwachsene impfen lassen. Dazu muss sie aber die Schlagzahl erhöhen. Im Juli wurden 129 Millionen Menschen geimpft. In Indien leben mehr als 1,36 Milliarden Menschen.