Die Zwölftonmusik war sein Glaubensbekenntnis, das „immaterielle Bewegungsmoment“ zwischen den Tönen das Terrain seiner künstlerischen Arbeit. Auch als Mensch setzte Heimo Puschnigg jedes Ereignis in Bezug zum Ganzen, was ihn zu einem Lehrmeister der Weite und Besonnenheit machte. Gestern ist der Grazer Komponist, Pianist, Korrepetitor und emeritierte Lehrbeauftragte an der KUG im Alter von 65 Jahren unerwartet an den Folgen einer seltenen Nierenerkrankung verstorben.

Der aus Bruck/Mur stammende Musiker begann schon früh, sich mit Neuer Musik und später intensiv mit dem Werk von Josef Matthias Hauer zu beschäftigen. Fünf Jahre etwa arbeitete er an seinen „64 Improvisationen“ für sein essenzielles Album „I Ging“ (2001). Daneben standen zahlreiche andere Kompositionen sowie Arbeiten für Rundfunk- und CD-Aufnahmen.

Aber auch in der frei improvisierten Musik setzte Puschnigg auf Reduktion und kontemplativen Scharfsinn und war dabei für unzählige Musiker auf der Bühne ein bedächtiger Spiritus Rector. „Transformation statt Translation“ war sein ewiges Motto. Bisweilen in so sensiblen Tönen, dass man noch eine Träne im Regen fallen hörte.