In einer Pressekonferenz wollte die Impfgegner-Partei MFG am Freitagvormittag einmal mehr ihre Ablehnung gegenüber der am Vortag vom Nationalrat abgesegneten Impfpflicht verdeutlichen und auf mögliche Risiken hinweisen. Zum Verhängnis wurde ihr dabei eine andere Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Der in einem Café im 1. Wiener Gemeindebezirk geplante Auftritt konnte aufgrund fehlender 2G-Nachweise nicht dort stattfinden.

Der Termin mit MFG-Bundesobmann Michael Brunner konnte aufgrund der 2G-Regel nicht in der Lokalität stattfinden, bestätigte das Café auf Anfrage der APA. Laut einer Aussendung der Partei sei der Versuch der Wiener Polizei, die angekündigte Pressekonferenz der Impfgegner "mit einem 2G-Kontrollkommando zu sprengen", nicht gelungen. Der Veranstaltungsort sei kurzfristig gewechselt worden – laut "Standard" in die Kanzlei des Bundesobmanns.

Bei der Pressekonferenz zeigte sich Brunner laut Aussendung überzeugt, dass das Gesetz zur Impfpflicht kippen werde – "und spätestens zu diesem Zeitpunkt wird auch die Regierung kippen". Die Partei werde bei allen Landes- und Bundeswahlen antreten. Fast gleichzeitig wurde bekannt, dass MFG bei der Gemeinderatswahl in Tirol am 27. Februar in bis zu 40 Gemeinden auf dem Wahlzettel stehen wird.

Kern der örtlich verschobenen Pressekonferenz war die Kritik an möglichen Impfschäden. So präsentierte die Partei zwei Personen, die eigenen Angaben zufolge nach der Impfung an Herzmuskel-Entzündungen (Myokarditis) leiden. Zu Wort kommt in der Aussendung auch ein Gerichtsmediziner in Ruhestand, der von einer hohen Anzahl an Todesfällen spricht.

Gesundheitsexperten können diese Sorgen nicht nachvollziehen. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Myokarditis nach der Corona-Impfung ist sehr gering", sagte Bernhard Metzler auf Anfrage der APA. Der Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) wies darauf hin, dass das Risiko einer Herzschädigung durch eine Covid-19-Erkrankung um ein Vielfaches höher sei. Zudem zeige sich eine Myokarditis als Nebenwirkung der Impfung üblicherweise sehr milde und ohne Relevanz für die Zukunft.