Die Ära Kurz begann, wie sie endete: Mit einer persönlichen Erklärung. "So wie’s war, kann es nicht bleiben", sprach der damalige Außenminister am 12. Mai 2017 zwei Tage, nachdem Reinhold Mitterlehner zurückgetreten war, und meinte damit die Volkspartei. Innerhalb von zehn Jahren hatte die ÖVP vier Parteichefs verbraucht, Wähler verloren und eine desaströse Bundespräsidentenwahl geschlagen. Kurz wollte die Veränderung übernehmen - aber er stellte Bedingungen: "Derjenige, der der Führung übernimmt, muss die inhaltliche Linie vorgeben und Personalentscheidungen treffen dürfen", verlangte er. Zwei Tage später gab der Parteivorstand ihm alles, was er wollte. Kurz veränderte die ÖVP inhaltlich, personell, organisatorisch. Sogar die industrieerdige Parteifarbe der Konservativen überpinselte er. Türkis war das neue Schwarz.