Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau Uni Krems erteilte einem "Sommer wie damals" im heutigen Ö1 Morgenjournal eine Absage. Österreich stehe "am Beginn einer vierten Welle", vor allem wegen der Delta-Variante. Dank der Immunisierungen dürfte es aber keine Überbelastung bei der Hospitalisierung geben. "Es ist kein Grund zur Aufregung jetzt", so der Experte, aber "mit den rasch an steigenden Zahlen können wir trotzdem noch Probleme bekommen", warnt er, man müsse vorsichtig sein.

Reiserückkehrer und Cluster in der Nachtgastronomie seien ein Problem, da müsse man handeln. Was er vorschlägt: Die Rückkehr der Maskenpflicht in Innenräumen bei Veranstaltungen und eine überarbeitete Reiseverordnung mit PCR-Testpflicht für ungeimpfte Reisende, denn die meisten Infektionen würden aus Urlaubsländern eingeschleppt. "Ich glaube, es wird auch kein Sommer wie damals mehr werden, leider", so Gartlehner.

Regionale Unterschiede bei der Ausbreitung Deltas

Wichtig sei es zudem, möglichst rasch und viel zu impfen - besonders bei den unter 25-Jährigen. Diese Meinung teilt auch Virologe Andreas Bergthaler im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Denn für die wieder steigenden Zahlen sei vor allem die Delta-Variante verantwortlich. Und gegen diese helfe bekanntermassen die volle Immunisierung. Bergthaler geht davon aus, dass Delta für bis zu 95 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist. "Wobei es hier auch regionale Schwankungen geben kann."

Diese Schwankung bezüglich der Anteile hänge auch davon ab, welche Probe in welchem Gebiet und in welchem Zeitraum genommen wurde. "Da kann es eine wesentliche Rolle spielen, ob die Probe eine Woche früher oder später genommen wurde", sagte Bergthaler. Neben Gebieten mit sehr hohem Delta-Anteil finden sich auch regionale Unterschiede mit einem noch etwas niedrigeren Anteil. Dies suggerieren auch Abwasseranalysen von Anfang Juli. Vor zwei, drei Wochen lag der Delta-Anteil österreichweit noch bei 60 Prozent.

Das derzeitige Infektionsgeschehen zeichnet sich durch verhältnismäßig noch niedrige Absolutzahlen aus, die jedoch stetig steigen. Dabei spielt die Durchimpfungsrate eine große Rolle, da schwere Erkrankungen vermieden und auch die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe reduziert werden könne.