Immer noch ist das Reisen von Drittländern in die EU und auch innerhalb der Union entweder kaum möglich oder mit zahlreichen Auflagen verbunden. Die EU-Kommission hat heute ein Papier veröffentlicht, in dem die Mitgliedsländer dazu aufgerufen werden, das sogenannte „nicht-essenzielle“ Reisen (also im Grunde private oder touristische Fahrten) leichter zu machen.

So soll die Einreise in die EU nicht nur vom Farbcode des Herkunftslandes abhängig sein, es sollen alle Personen einreisen dürfen, die bereits geimpft sind – egal, ob sie aus einer grünen oder roten Zone kommen. Als „geimpft“ beschreibt die Kommission jemanden, der zumindest 14 Tage zuvor die zweite Impfdosis erhalten hat. Die Liste der akzeptablen Impfstoffe soll jener der WHO entsprechen, das schließt im Augenblick Sputnik (Russland) und Sinovac (China) noch aus, zumindest Sputnik durchläuft aber bereits das Zulassungsverfahren.

Gleichzeitig soll es einen neuen Notfallmechanismus geben, der rasche Reaktionen auf geänderte Verhältnisse ermöglicht – etwa, wenn sich in bestimmten Herkunftsländern die Lage dramatisch verschlechtern sollte.

Das alles soll nicht erst bis zur Umsetzung des digitalen Zertifikats warten, der Vorschlag sieht vor, dass die Mitgliedsländer das schon früher umsetzen können, sofern die Nachweise überprüfbar sind (etwa durch Dokumente, die der Reisende mitbringt). Ungeimpfte Kinder, die mit ihren Eltern reisen, sollen aber weiterhin einen PCR-Test vor der Reise machen und sich dann auch während des Aufenthalts in einem anderen Land regelmäßig testen lassen.

Derzeit gibt es nur sieben Länder weltweit mit guter epidemiologischer Lage, die keine oder wenige Einschränkungen haben. Die Kommission schlägt vor, mehr Freiheiten im Bereich einer 14-Tage-Inzidenz statt von bisher 25 nun bis 100 zu gewähren und die Liste alle zwei Wochen zu aktualisieren; derzeit ist der EU-Schnitt bei 420.

Gerade, was die USA betrifft, erhofft man sich eine deutliche Belebung der Reisetätigkeit zwischen den Kontinenten – zuletzt hatte ja Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausdrücklich den Amerikanern Hoffnung auf baldige Reisen nach Europa gemacht. Allerdings ist in den USA ein ausgeklügelter Impfbeleg nicht bekannt; wie es dazu aus der Kommission heißt, rechnet man damit, dass die Amerikaner hier etwas nachholen, um Fälschungen von Impf-Belegen (die derzeit bestenfalls auf einem Blatt Papier erhältlich sind) zu vermeiden.

Am Mittwoch wird der Vorschlag mit den EU-Botschaftern diskutiert, er soll bis Ende des Monats bereits umsatzfertig sein.