"Die Auferstehung des Scholzomaten", titelte das Handelsblatt süffisant und spielte auf die bemerkenswerten Stehaufmännchen-Qualitäten und die mitunter reißbrettartigen Reden des künftigen deutschen Kanzlers Olaf Scholz an.

In der Tat: Im November 2019 war der heute 63-jährige, in Hamburg aufgewachsene Niedersachse in der politischen Talsenke angekommen: Er hatte die Stichwahl um den SPD-Parteivorsitz gegen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans überraschend verloren. Zwei Jahre später der Triumph bei der deutschen Bundestagswahl, der die Koordinaten auf das Kanzleramt stellte – nachdem seine Partei in Umfragen bei 15 Prozent Wählerzustimmung ins Rennen gegangen war.

Die Partei formte seine Vita nachhaltig: Bereits 1975 war Scholz als zarter Gymnasiast der SPD beigetreten, ab 1982 war er für sechs Jahre Juso-Bundesvorsitzender. Danach: Einzug in den Bundestag, kurzes Intermezzo als Innensenator in Hamburg, 2002 Antritt als Generalsekretär der SPD. An weiteren, mehr oder weniger erfolgreich ausgefüllten Rollen mangelte es nicht: Parlamentsgeschäftsführer der Bundestagsfraktion, deutscher Arbeitsminister, 2018 Wechsel nach Berlin – als Finanzminister und Vizekanzler.