Israels Präsident Reuven Rivlin hat am Mittwoch Oppositionschef Jair Lapid von der Zukunftspartei mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Er habe mit Lapid gesprochen und ihm das Mandat erteilt, sagte Rivlin an seinem Amtssitz in Jerusalem. Zuvor war der amtierende rechtskonservative Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach dem nicht eindeutigen Ergebnis der Parlamentswahl vom März mit der Bildung einer neuen Regierung gescheitert.

Lapids Zukunftspartei gehört zur politischen Mitte, sie wurde Ende März bei der vierten Parlamentswahl binnen zwei Jahren zweitstärkste Kraft. Damit steht das Lager der Gegner Netanyahus vor einer Chance, die Ära des 71-Jährigen als Regierungschef zu beenden. Ob ihnen dies gelingt, ist noch völlig offen. Eine Neuwahl ist weiterhin nicht ausgeschlossen. Israel verharrt in seiner politischen Krise. Netanyahu ist seit zwölf Jahren durchgängig im Amt und der am längsten amtierende Regierungschef in Israels Geschichte. Gegen ihn läuft ein Korruptionsprozess. Er weist die darin erhobenen Vorwürfe zurück.