Schon im November könnte es zu neuen Corona-Lockdowns in Österreich kommen, diesmal allerdings nur für Ungeimpfte. Das sind die Pläne der Bundesregierung. Die steigenden Zahlen lassen allenorts die Alarmglocken schrillen. Selbst am heutigen Sonntag wurden wieder 3624 Neuinfektionen gemeldet - 60 Prozent mehr als am Sonntag vor einer Woche.

Der Herbst mit dem witterungsbedingten Rückzug in geschlossene Räume lässt einen weiteren Anstieg der Infektionen erwarten. Simulationsforscher Niki Popper sagte dieser Tage zusammenfassend zur Kleinen Zeitung: „Was wir sehen ist, dass zu wenige Menschen geimpft sind." 65,2 Prozent der heimischen Bevölkerung haben zumindest eine Impfung erhalten, 61,9 sind grundimmunisiert. Es ist daher sehr wahrscheinlich,  dass sich der Anstieg fortsetzt. Vor allem in den Reihen der Ungeimpften, wie die Sieben-Tages-Inzidenzen der vergangenen Wochen zeigen:

Die türkis-grüne Bundesregierung schärfte daher nach: Liegen mehr als 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen, müssen Ungeimpfte in den Lockdown. Relevant ist aber auch die regionale Betrachtung - es geht um die Auslastung der Intensivstationen in den Bundesländern, die den Schwellenwert von 30 Prozent nicht überschreiten darf. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent könnte Niederösterreich am 3. November das erste Bundesland sein, für das Stufe 5, also der Lockdown für Ungeimpfte, gilt. Für Salzburg und Vorarlberg gilt eine Wahrscheinlichkeit von 15, für Wien eine Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent.

All jenen, die weder eine Impfung noch einen aufrechten Genesungs-Status vorweisen können, wäre dann das Verlassen des eigenen privaten Wohnbereichs nur noch in Ausnahmefällen gestattet. Erlaubt ist in diesem Fall nur noch die Grundversorgung und der Weg zur Arbeit.

Viele blicken in diesen Tagen nach Wien. Die Bundeshauptstadt machte die allgemeinen Lockerungsübungen der vergangenen Monate nur eingeschränkt mit.

In Wien schon verschärft

Schon bisher galten in Wien, anders als in anderen Regionen Österreichs, die 3-G-Regel bereits ab dem 6. Lebensjahr und die Maskenpflicht in allen Kundenbereichen, nicht nur in Geschäften des täglichen Bedarfs. Außerdem sind der Zutritt zur Nachtgastronomie und der Eintritt bei Zusammenkünften ab einer Teilnehmerzahl von 500 Personen nur noch mit 2G-Nachweis möglich, also für Geimpfte oder Genesene. In die Wiener Staatsoper etwa darf man nur hinein, wenn man eben geimpft oder genesen ist, dafür muss keine Maske angelegt werden.

In Wien wird dieses Corona-Regelement demnächst für Geimpfte gelockert und für Nicht-Geimpfte noch einmal verschärft: Demnächst kann bei kleineren Events oder Aufführungen auf die Maskenpflicht   verzichtet werden, wenn dafür die 2G-Regel (also geimpft oder im vergangenen halben Jahr genesen) als Eintrittsvoraussetzung etabliert wird.

Für Kinos in Wien etwa gilt derzeit die 2,5 G-Regel. Das heißt, der Eintritt ist auch möglich, wenn man PCR-getestet ist. Dafür ist eine Maske vorgeschrieben. Nunmehr wird auch hier die Option geboten, auf den 2G-Modus umzustellen.

Auch eine 2Gplus-Regel, also geimpft bzw. genesen plus getestet kann künftig als Voraussetzung angezeigt werden. Dafür muss dann keine Maske getragen werden. 

Für ganz Österreich künftig das Fünf-Stufen- statt des bisherigen Drei-Stufen-Systems. Dieses sieht in der letzten Kategorie einen Lockdown für Ungeimpfte vor. Voraussetzung ist, dass auf den Intensivstationen mehr als 600 Betten mit Covid-Infizierten belegt sind. Derzeit liegen 224 Personen auf den Intensivstationen, zuletzt hatte Österreichs Gesundheitssystem am 11. April die Schwelle von 600 Covid-Betten (611) überschritten.