Der Verkehr in Österreich verursachte im Vorjahr um 50 Prozent mehr CO2 als 1990 - und das trotz der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Mobilitätsrückganges. Das Land könne seine Klimaziele aber nur erreichen, wenn weniger mit dem Auto und mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren würde, hieß es nun bei einer Pressekonferenz des Verkehrsclub Österreich. Neben Angebotsverbesserungen bräuchte es dafür auch Anreize für ein klimaverträglicheres Mobilitätsverhalten.

Um das Ziel der EU zu erreichen, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren, ist es laut VCÖ nötig, bei den Pkw anzusetzen. Sie seien Hauptverursacher der klimaschädlichen Verkehrsemissionen, die in Österreich auf sieben Millionen Tonnen im Jahr 2030 reduziert werden müssten, sagte VCÖ-Experte Michael Schwendinger am Mittwoch. Ziel müsse es also sein, die Menschen dazu zu bewegen, auf Öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Rurale Gebiete im Fokus

Schlüssel zum Erfolg sei dabei, den Menschen ein dichtes Netz mit häufigen Verbindungen anzubieten. "Nicht nur große Städte und Ballungsräume brauchen ein gutes öffentliches Verkehrsangebot, sondern auch die Regionen", betonte Schwendinger. Der Unterschied zwischen ländlichem und städtischem Raum sei dahingehend zu groß: Während etwa in Wien 71 Prozent der Bevölkerung häufig öffentliche Verkehrsmittel nutzen, seien es in Vorarlberg nur etwa 29, in Kärnten gar nur acht Prozent.

Neben dem Angebot sei zudem der Preis ausschlaggebend, wenn sich Menschen dazu entscheiden sollen, auf das Auto zu verzichten. So ist laut VCÖ die Anzahl der täglich oder mehrmals die Woche mit dem Öffentlichen Verkehr Fahrenden in Wien nach Einführung der 365-Euro Jahreskarte um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 gestiegen, in Vorarlberg nach Einführung der günstigen Jahresnetzkarte um 37 Prozent. Außerdem könnte sich der VCÖ eine Staffelung der Schulzeiten und flexiblere Arbeitszeiten vorstellen, um das Fahren mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zusätzlich zu attraktivieren. So könnten überfüllte Öffis verhindert werden und mit der gleichen Anzahl an Fahrzeugen mehr Fahrgäste transportiert werden.

Von der Politik forderte der VCÖ unter anderem einen Straßenbaustopp, um Anreize und Begünstigungen für das Autofahren zu unterbinden, eine ökosozialen Steuerreform, die klimafreundliche Fortbewegungsmittel begünstigt und eine Parkraumbewirtschaftung in Städten, die das Abstellen von Autos unattraktiver machen soll.