Einsatzkräfte der Feuerwehr Mauerbach in Niederösterreich staunten am Wochenende nicht schlecht, als sie zu einem Trafo-Brand gerufen wurden und die Ursache dafür entdeckten. Eine Äskulapnatter hatte sich in den Verteilerkasten verkrochen und dabei einen Kurzschluss ausgelöst, der für die Schlange tödlich endete.

In einem Kindergarten in Baden ist am Freitag eine Pädagogin von einer Schlange gebissen und danach ins Krankenhaus gebracht worden. Sie hatte in der Gartenanlage versucht, das Tier mit einem Stock von den spielenden Kindern wegzuschieben, als das Tier zubiss. Auch hier dürfte es sich um eine ungefährliche Äskulapnatter gehandelt haben. Das Tier wurde danach nicht mehr gesichtet.

Gestern berichtete die Feuerwehr Grünau in Oberösterreich von einer Äskulapnatter im Schlafzimmer eines Einfamilienhauses. Das Tier dürfte über ein geöffnetes Fenster ins Innere des Hauses gelangt sein, die Besitzer verständigten die Feuerwehr, wie die OÖN berichten. Laut Feuerwehrkommandant Michael Thannesberger war es der vierte Schlangeneinsatz für die oberösterreichische Feuerwehr im laufenden Jahr: "Da wir heuer ein extremes Mäusejahr haben, sind auch viele Schlangen unterwegs."

Die Landesfeuerwehrverbände in Kärnten und der Steiermark melden jedenfalls keine vermehrten Einsätze mit Schlangen-Beteiligung.

Auch Reptilien-Experte Werner Stangl kann das - zumindest für die Steiermark - nicht bestätigen. "Es ist jetzt das dritte Jahr, in dem wir ein erhöhtes Schlangen-Aufkommen haben sollen - aber das ist Blödsinn", ärgert sich Stangl, der hinter dieser Art der Berichterstattung und Formulierungen künstliches Aufbauschen vermutet. "Fakt ist, alle Schlangen in unserem Land sind geschützt. Und das liegt daran, dass es nicht mehr viele gibt", erklärt er.

Entdeckungen infolge der Corona-Maßnahmen

Die Populationen dürften nicht größer sein als sonst, nur die Sichtungen haben sich seiner Meinung nach gehäuft. Das liege einerseits am kühlen Wetter - Schlangen sind Kaltblüter und benötigen die Sonne, um sich aufwärmen zu können. Andererseits seien viele Leute wegen der Corona-Maßnahmen vermehrt in ihrem näheren Umfeld spazieren gegangen und hätten daher auch vermehrt Tiere entdeckt. "Wir haben während des ersten Lockdowns im Vorjahr viele entsprechende Anrufe bekommen."

Ein "Schlangen-Jahr" gebe es jedenfalls nicht. "Wenn man den Leuten so etwas einredet, glauben manche sogar, sie könnten diese Tiere gezielt töten, weil es ja ohnehin genug gibt", klagt Stangl. Dabei müsse man gerade diese Tiere besonders schützen, weil ihr Ruf ohnehin nicht der beste sei. "Schlangen sind Stiefkinder, was den Tierschutz betrifft", konstatiert der Reptilien-Experte. 

Werner Stangl bei der Bergung einer Sandviper
Werner Stangl bei der Bergung einer Sandviper © (c) APA/WERNER STANGL

Der Großteil der heimischen Schlangen ist harmlos und nicht giftig. Grundsätzlich handelt es sich um scheue und friedfertige Tiere, die Menschen meiden. Wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, können sie sich verteidigen, ansonsten suchen sie das Weite. 

Wenn Sie eine Schlange aus ihren Umfeld entfernen wollen, rufen Sie am Besten die Feuerwehr oder die Landeswarnzentrale unter der Notrufnummer 130.