Dieser Tage wurde ruchbar, dass ein heimischer Aristokrat in Rumänien einen der größten Braunbären Europas ermordet hat. – Ich wähle den Begriff ganz bewusst. Das Tier war 17 Jahre alt, muss so um die zweieinhalb Meter groß und 700 Kilogramm schwer gewesen sein. Es stand, wie seine Artgenossen unter schärfstem Naturschutz. Dem Vernehmen nach war eine verhaltensauffällige Jung-Bärin zum Sonder-Abschuss freigegeben worden. Und nicht einmal das ist sicher.

Ich habe hier ja schon öfters bemerkt, dass ich eher ein Jägerfreund bin, aber die Tötung von Tieren, außer für den Nahrungsgewinn, kategorisch ablehne. Besonders die sogenannte Trophäenjagd. Wie man auf so edle Wesen wie Elefanten, Löwen oder eben Bären schießen kann, ist mir schleierhaft.

In jungen Jahren war ich, wie jeder Bub, ziemlich schießbegeistert. Ein halb toter Eichelhäher, den ich nur verwundet hatte, wirkte nachhaltig als Schock. Mit Enkel Felix stelle ich wohl hin und wieder Forellen und Hechten nach. Aber niemals mit Lebendködern und stets ohne Widerhaken, um zu kleine Fische schonend rücksetzen zu können.

Der sogenannten Großwildjagd mangelt es heutzutage an jedwedem Heldentum. Die Kugel einer 577-Tyrannosaur-Patrone fliegt mit doppelter Schallgeschwindigkeit aus der Mündung, das Opfer ist tot, bevor es den Schuss hört. Das erinnert mehr an Heckenschützen denn an Jäger. Und wenn einer eine Jungbärin nicht von einem Titanen unterscheiden kann, dann ist er kein Waidmann, sondern ein blutiger Dilettant, der seinen Jagdschein unverzüglich abgeben sollte.