Heute ist der Welttag für menschenwürdige Arbeit. Zu diesem Anlass hat die Kampagne "Clean Clothes" die Modebranche untersucht. Laut der "Fashion Checker"-Studie gibt es große Transparenzlücken in den Lieferketten. Nur fünf von 264 Modeunternehmen zahlen menschenwürdige Löhne, kritisierte "Clean Clothes".

Sowohl in Bezug auf Entlohnung als auch bei der Transparenz der Lieferketten gebe es ein "verheerendes Ergebnis". 60 Prozent der 264 befragten Modeunternehmen halten sich an keinerlei Transparenzverpflichtungen. Nur 46 befragte Unternehmen legen zusätzliche Informationen über ihre Lieferkette offen, etwa ob es am Arbeitsplatz eine Gewerkschaft gibt oder nicht.

Derzeit geben nur fünf Modeunternehmen an, dass sie zumindest einem Teil ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitern in ihren Lieferketten existenzsichernde Löhne zahlen. Wie die einzelnen Unternehmen abschneiden, kann man im "Fashion Checker" online nachlesen.

"Viele Marken behaupten zwar inzwischen, Arbeitsrechte zu respektieren. Gleichzeitig weigern sie sich, ihre Lieferketten offenzulegen. Ohne Transparenz kann es keine Überprüfung, keine Haftung und auch keinen bewussten, fairen Konsum geben", sagte Gertrude Klaffenböck, Koordinatorin der Kampagne "Clean Clothes" bei Südwind. "Kundinnen und Kunden haben das Recht zu erfahren, woher ihre Kleidung stammt und unter welchen Bedingungen sie produziert wurde."

Zusätzlich zu einem umfangreichen Lieferkettengesetz fordern Südwind und Clean Clothes von Modekonzernen die sofortige Rückerstattung von ausständigen Zahlungen sowie die verbindliche Verpflichtung zu existenzsichernden Löhnen und grundlegenden Arbeitsrechten gemäß der ILO-Richtlinien. "Ein existenzsichernder Lohn ist ein essenzielles Menschenrecht", sagte Klaffenböck. Systematische Unterbezahlung und einbehaltene Abfertigungen führen dazu, dass sich Arbeiterinnen und Arbeiter in der Bekleidungsindustrie nichts ansparen können. Die Clean Clothes Kampagne schätzt, dass weltweit mehr als zehn Milliarden Euro an Lohnschulden vonseiten der Modeunternehmen nicht bezahlt wurden.

Nur eine von vielen Problemzonen der Modeindustrie, die mit 1,2 Milliarden Tonnen pro Jahr für einen höheren CO2-Ausstoß für mehr Emissionen verantwortlich ist als der internationale Flugverkehr und die Kreuzfahrten zusammen. Dazu kommen der Einsatz von giftigen Chemikalien, sehr hoher Wasserverbrauch oder Mikroplastik aus Kunststofffasern.