In der charmant noblen Beletage des prachtvollen Palais Mollard in der Wiener Herrengasse läuft alles vollkommen rund. Denn in dieser Dependance der Nationalbibliothek stehen mehr als 250 Exemplare unterschiedlichster Erd- und Himmelskugeln in stolzer Haltung zur Rotation bereit, unter ihnen der älteste Erdglobus Österreichs, ein Unikat des Universalgelehrten Gemma Frisius aus dem Jahr 1536.

Sie laden – die meisten unter ihnen im mit prächtigen Secco-Malereien ausgestatteten Goldkabinett des Hauses präsentiert – auf imaginäre Ausflüge rund um die Welt und bis ins Himmelszelt ein.

Die Räumlichkeiten des Palais Mollard
Die Räumlichkeiten des Palais Mollard © Österreichische Nationalbibliothek

Ihre unterschiedlichsten, faszinierenden Facetten reichen von Statussymbolen einstiger Gelehrter in höchster künstlerischer wie handwerklicher Qualität über Kuriositäten wie Taschen-, Sack- oder Faltgloben nach dem Regenschirmprinzip bis zum leuchtenden Wohnzimmerspielball, wie ihn etwas ältere Semester noch sehr gut aus ihrer Kindheit in Erinnerung haben.

Diese Welt der Welten erzählt neben der kartografischen Geschichte der Globen an sich auch sehr aufschlussreich über die Entwicklung geografischer und kosmografischer Vorstellungen und somit jener des Weltbildes vergangener Jahrhunderte. Auch wenn man hier am eleganten Palaisboden bleibt, ein kleiner Höhenflug ist sicher – und das ganz ohne Flugzeug.

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