In Caorle angekommen, kann man die Seele am Sandstrand von den Wellen des Meeres begleitet, wirklich baumeln lassen. Heuer hat sich der Strand sogar um einige Meter verbreitert. Da können zumindest die Gäste den Alltag leicht vergessen. „Wir wussten erst im allerletzten Moment, wie groß die Entfernung zwischen den Sonnenschirmen und den Liegen der einzelnen Haushalte heuer wegen Covid-19 sein müssen. Gleichzeitig standen wir aber vor der Notwendigkeit, jedem unserer Hotelgäste einen Liegeplatz zur Verfügung stellen zu können“, erklärt Romolo Molena, Inhaber des International Beach Hotels in Caorle.

„Deshalb haben wir mit viel grauem Gestein in das Meer mündende Steinwälle gebaut. Sie bremsen die Wellen ab. So wird weniger Sandstrand vom Meer abgetragen. Durch das Projekt haben wir etwas Fläche gewonnen.“ Mit weiteren Hoteliers bewirtschaftet Molena in Form eines Konsortiums 90 Prozent der Strände Caorles. Dort desinfizieren die Angestellten wegen Covid-19 täglich alle Liegen beim Zusammenklappen der Sonnenschirme nach Badeschluss.

Längst wollen Caorles Touristiker Gästen aber mehr bieten als bloßen Badeurlaub. Dabei sind technische Errungenschaften hilfreich. Seit wenigen Tagen hat Caorle eine neue App für Handys am Start. Mit „Caorle Slow Tourism“ erkundet man ein mehr als 300 Kilometer langes Radwegenetz.

Es führt in das Umland des Badeortes, der durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist. Eine davon wird mit der Hand geöffnet, sobald ein Schiff durchfährt. Die App beinhaltet auch viele Wanderrouten. „Eine Vielzahl unserer Gäste kommt aus dem Norden. Sie fahren einfach gerne mit dem Rad. Mit den Bike-Angeboten können wir auch die Saison verlängern“, sagt Caorles Tourismusreferentin Alessandra Zusso.

Elektrische fahrbare Untersätze, die man mieten kann, sorgen bei den Urlaubern für größere Mobilität. In Caorle selbst stehen überall Miet-Elektro-Scooter, die man mit einer App freischaltet (die Zugangsdaten für die Kreditkarte nicht zu Hause vergessen, Bankomatkarten reichen oft nicht).

Die Steinmonumente an der Promenade von Caorle
Die Steinmonumente an der Promenade von Caorle © dragoncello/stock.adobe.com (jojobob)

In Ca’Corniani, das fünf Kilometer vom Badestrand entfernt liegt und Teil von Caorle ist, findet man beim neu errichteten Fahrradverleih „Bike and Go“ Nützliches, um die Umgebung zu erkunden. Neben Rädern ohne Antrieb leiht man bei Inhaber Carlo Stefanel, der oft in Kärnten Golf spielt, auch Elektroräder oder bucht eine Tour durch die grünen Zonen. Unter azurblauem Himmel geht es auf Radfahrwegen durch Maisfelder.

Vorbei am Kirchlein Chiesa della Resurrezione zu einem Bauernhaus mit einem „goldenen Dachl“. Es wurde im Jahr 2018 von Architekt Alberto Garutti gestaltet und markiert weithin sichtbar eine der drei Dorfeinfahrten. Der historische Ortskern von Ca’Corniani diente einst Arbeitern als Behausung. Sie machten das Sumpfgebiet im 19. Jahrhundert urbar.

Caorle baut sein Programm zur Entschleunigung aus:  am Strand, in der Lagune und im Umland, das über zwei Brücken erreichbar ist
Caorle baut sein Programm zur Entschleunigung aus: am Strand, in der Lagune und im Umland, das über zwei Brücken erreichbar ist © Happy Warthog/stock.adobe.com (Roberto Iannetti)

Seit einigen Jahren gibt es die Bestrebungen, das Umfeld Caorles touristentauglich zu machen. Vom Hafen Caorles aus geht es mit dem Boot bis Anfang Oktober mit dem Rad an Bord zur „Naturoase Vallevecchia“. Ohne Rad fährt eine Bootspartie heuer durch die Lagune, in der Schriftsteller Ernest Hemingway lebte, zum Naturstrand von Brussa. Die Besichtigung einer für diese Region typischen Fischerhütte steht im Rahmen der Bootsfahrt auch auf dem Programm.

Feinschmecker können bei der Fischversteigerung im Hafen von Caorle mitverfolgen, wie der Inhalt der Fischernetze fangfrisch im Flüsterton versteigert wird. Interessenten wispern dort dem Auktionsleiter nämlich ihr Kaufangebot ins Ohr.

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