Wer manche Straßen im italienischen Kanaltal entlangfährt, weiß, warum in diesem Land der Fiat Panda 4x4 erfunden wurde. Leicht, wendig und der Allrad verbeißt sich mit Kettenunterstützung locker in die schneebedeckten Bergstraßen. Die Serpentinenstraße, die Ugovizza mit dem Val Uque verbindet, wurde an sich schön ausgebaut. Trotzdem empfehlen sich im Winter Schneeketten und das Wissen, wie man diese anlegt.

Doch die spannende Anfahrt wird belohnt. Die Ugovizza-Almen erstrecken sich schneeglitzernd und kälteknirschend im Licht der Wintersonne. Die Gipfel der Karnischen Alpen sind verlockend nahe, und nicht weit entfernt lädt eine gemütlich geheizte Hütte zum Frico – einer deftigen Spezialität des Friauls.

Das Wanderkonzept Puanina bietet perfekte Orientierun
Das Wanderkonzept Puanina bietet perfekte Orientierun © Max Maraldo

Die Natur zu entdecken wird hier leicht gemacht. Die Gemeinde Malborghetto, zu der die Ortschaft Ugovizza gehört, hat ein wohldurchdachtes ganzjähriges Wanderkonzept erstellt, das tatsächlich keine Wünsche offenlässt. Im Winter bietet das Gebiet vom lockeren Spaziergang über die moderate Schneeschuhwanderung bis zur sportlichen Skitour für jede Kondition und Motivation das richtige Naturerlebnis. Gestartet werden kann an acht Parkplätzen, teilweise nahe einer der sieben Agriturismo oder Hütten, die mit regionalen Spezialitäten locken.

Das Punanina-Programm ist kreisartig aufgebaut und kann unterschiedlich kombiniert werden. Die Wege sind gut markiert – nicht nur im Sommer. So findet man auch im Winter gut seine Route, die außerdem in den Infobroschüren, die in den Hütten und im Tourismusamt Malborghetto aufliegen, leicht verständlich aufbereitet sind. Über 18 Kilometer erstrecken sich die Wanderwege, die miteinander kombiniert werden können und durch den sogenannten Tarviser Wald führen. Der Staatsforst ist der größte des Landes und erstreckt sich über 24.000 Hektar quer über das Kanaltal – von der Grenze zu Österreich bis nach Slowenien.

Bei der touristischen Nutzung haben die Verantwortlichen nicht nur auf ein Lenksystem geachtet, das auch den Wildbestand im Staatsforst schont. Der Besucher soll auch locker und sozusagen nebenbei die Region, ihre Tradition und Spezialitäten über unaufdringlich gestaltete Infotafeln kennenlernen. Unzählige alte Fotos zeugen von einer Zeit, als „die Alm“ mehr harte Arbeit als seelenbaumelnde Erholung bedeutete.

Sieben Almhütten bieten regionale Spezialitäten und Übernachtungsmöglichkeiten
Sieben Almhütten bieten regionale Spezialitäten und Übernachtungsmöglichkeiten © Max Maraldo

Meilensteine der Routen sind vor allem die sieben Almhütten, die neben regionalen Spezialitäten auch Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Von den Hütten aus lassen sich wunderbare Schneeschuhwanderungen starten. Besonders empfehlenswert ist ein herzhaftes Frico – das wärmt den Magen und das Herz gleichermaßen.

Skitourengeher können auf der Puanina-Tour aus fünf empfohlenen Gipfeln aussuchen: Monte Cocco (1941 m), Cima Bella (1911 m), Monte Sagran (1931 m), Monte Starhand (1968 m) und dem Monte Ojsternig (2050 m). Die Routen sind gut beschildert und für unterschiedliche Könnerstufen geeignet. Man sollte für die Touren circa 2,5 bis drei Stunden einplanen. Achtung! Jeder Skitourengeher sollte hier immer einen funktionstüchtigen, eingeschalteten Lawinen-Piepser am Körper tragen. Das ist in Italien Pflicht und wird sehr streng kontrolliert.

Schneeschuhwanderer haben die Auswahl zwischen fünf leichten Puanina-Touren ab 40 Minuten oder drei ausgeschilderte Rundtouren für Sportler mit moderater Kondition, die bis zu vier Stunden in Anspruch nehmen. Die Orientierung ist dank vieler Schilder einfach. Spaziergänge sind natürlich auch ohne gröbere Ausrüstung in der weiten Winterlandschaft möglich. Hier genießt man einfach die Ruhe und Abgeschiedenheit der Ugovizza-Almen, die klare Luft und die Stille des Schnees.

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