Jetzt bin ich am Zug.“ Das dachte sich Elias Bohun am Anfang seiner Reise. Vom Entschluss, die weite Welt anders zu sehen. Nämlich ohne zu fliegen. Der 19-jährige Wiener wollte Ostasien erkunden, die Tickets hatte er bereits in der Tasche. Aber am Ende brachte es der Klimaaktivist nicht über sich, in das Flugzeug zu steigen, und stornierte. Gereist ist er trotzdem – und zwar mit dem Zug.

Seinen anfangs ziemlich skeptischen Vater Matthias hat er damit nicht nur davon überzeugt, dass Fernreisen mit dem Zug machbar sind, sondern auch davon, dass sein Sohn auf eine Marktlücke gestoßen ist, die das Duo jetzt mit ihrem Zugreisebüro Traivelling schließt.

Vater und Sohn sind am Zug: Elias (19) und Matthias Bohun (47)
Vater und Sohn sind am Zug: Elias (19) und Matthias Bohun (47) © Sascha Aumüller

„Das ist ein Service, das es so bisher nicht gibt. Das machen nicht einmal die Reisebüros von Bahngesellschaften“, sagt Bohun. Sie wälzen Fahrpläne aller Herren Länder und kümmern sich um die Zugtickets, organisieren sie individuell nach dem gewünschten Streckenverlauf. Um die nötigen Visa kümmert sich der Kunde selbst. Oder um Hotelbuchungen, wenn man an einem Ort länger Station machen möchte.

Und dass die beiden damit einen Nerv getroffen haben, bestätigen die Reaktionen potenzieller Kunden: „Wir haben bereits mehr als 3500 Anfragen bekommen“, sagt Bohun. Von Menschen, die ihren ökologischen Fußabdruck auf Schiene bringen und obendrein entschleunigen wollen: „Natürlich reist man mit dem Zug anders“, sagt Bohun. So dauerte Elias’ Fahrt nach Hanoi acht Tage, aber dafür hat er unterwegs in Polen, Lettland, Russland, Kasachstan und China viel gesehen. Der Weg wird zum Ziel.

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