Der Appetit auf Geflügel steigt in Österreich. Besonders Hühnerfleisch ist gefragt. Der Verein für Konsumenteninformation hat sich angesehen, wie es um die Qualität von Hendlfleisch aus dem Supermarkt bestellt ist. In Wien und Niederösterreich wurden 13 verschiedene Produkte (Filets, Flügel und Keulen) eingekauft und von Exper­tinnen und Experten vor allem hinsichtlich der Mikrobiologie untersucht. In drei Fällen (alles Keulen) war es Bio-Ware.

Konkret wollten die Konsumentenschützer wissen, wie stark die Produkte mit gesundheitsschädlichen Keimen wie Salmonellen oder etwa mit antibiotikaresistenten Bakterien belas­tet waren. Das Ergebnis: Nur bei drei Produkten gab es diesbezüglich nichts zu bemängeln!  Alle anderen Produkte waren deutlich stärker mit Keimen oder Campylobacter belastet. In zwei Fällen stieß man auf Salmonellen. In vier Produkten waren antibiotikaresistente Keime zu finden.

Bei den antibiotikaresistenten Keimen wurde der Fokus auf ESBL (Extended Spectrum beta-Lactamasen) und MRSA (Methicillin-resistenter Stapyhlococcus aureus) gerichtet. "MRSA-Keime können Wundinfektionen verursachen. Sie sind vor allem als Kranken­hauskeime berüchtigt und für viele Todes­fälle verantwortlich. Sie konnten  glücklicherweise in keinem Produkt nachgewiesen werden", sagen die VKI-Experten.  ESBL-Keime hätten sich hingegen in vier Proben gefunden. "Diese Keime pro­duzieren ein Enzym, das viele wichtige Antibiotika unwirksam macht. Insbesondere bei Menschen mit schwachem Immun­system wie Älteren, Kranken, Kleinkindern oder Schwangeren kann eine Infektion lebensgefährlich sein. Dieses Risiko kann durch eine gute Küchenhygiene reduziert werden", heißt es beim VKI.

Der Test beleuchtet laut VKI ein Grund­problem der Geflügelzucht: "Zu viele Produkte waren mit Keimen kontaminiert. Auch wenn die betroffene Ware meistens noch genießbar war, kann sie doch für die Gesundheit zum Problem werden – vor allem dann, wenn bei der Zubereitung in der Küche nicht auf ausreichende Hygiene ge­achtet wird." So könne es etwa zu sogenannten Kreuzkontaminationen kommen. Dabei werden Keime über Küchenutensilien oder Waschwasser auf andere Lebensmittel wie Salat oder Gemüse übertragen.

Kennzeichnungspflicht

Aus gutem Grund sind deshalb bei frisch ver­packtem Geflügel Hygiene-Hinweise auf der Verpackung vorgeschrieben. Diese machen darauf aufmerksam, dass die Ware bis zur Verarbeitung kühl zu halten, auf sorgfältige Hygiene bei der Verarbeitung zu achten und das Fleisch nur in völlig durchgegartem Zustand zu verzehren ist. Diese HInweise fehlen aber mitunter. "Bei der ,Bio Hendl Keule ganz“' von Sonnberg - eingekauft bei denn’s - fehlte neben dem Hinweis auf ,sauberes Arbeiten' sogar das Identitätskennzeichen, welches verpflichtend angegeben werden muss", kritisiert der VKI. Letzteres gebe etwa Auskunft darüber, wo das Produkt zuletzt bearbeitet und verpackt wurde. "In der Probe aus dem Bio-Super­markt fanden wir darüber hinaus Bakterien der Gattung Campylobacter."