Mit wärmenden Gewürzen trotzt man der Kälte und bringt einen Hauch Exotik in den Küchenalltag. Denn was wie selbstverständlich zur Weihnachtstradition gehört, kommt aus sonnenverwöhnten Ländern wie Madagaskar, Sri Lanka, Brasilien oder Indonesien. Ohne Piment, Zimt, Muskat und Nelken gäbe es keine Lebkuchen und Spekulatius.

Dass man mit Adventgewürzen auch andere Geschmackspfade betreten kann, wissen die Gewürzprofis des Grazer Unternehmens Van den Berg. Richard Liebeg experimentiert gern in seiner Küche. Gerade raspelt er ein wenig Tonkabohne über den Kaffee. Die runzlige mandelförmige Frucht trägt einen hohen Vanillingehalt in sich und duftet schon beim ersten Schnuppern nach Behaglichkeit. „Für intensive Gewürze wie die Tonkabohne gilt es, anfangs vorsichtig und wenig zu würzen“, rät Liebeg, denn das positive Geschmackserlebnis verkehrt sich schnell ins Gegenteil, wenn man zu viel des Guten erwischt.

Wie man süßlich-scharfen Nelkenpfeffer oder Piment – zu finden im Spekulatiusgewürz – auch in der Alltagsküche einsetzt? „In Kombination mit anderen Pfeffersorten in Wildgerichten von Hirsch oder Wildschwein bettet er sich gut ein“, sagt Liebeg.

Richard Liebeg und Oswald Held
Richard Liebeg und Oswald Held © Pichler

Auch Zimt bereichert nicht nur Kekse. „Für Speisen, die in die süße, kalte Richtung gehen, würde ich Ceylonzimt verwenden. Zimtblüten sind milder, feiner im Geschmack und einfach in der Dosierung. Auch der Bratapfel kann damit gespickt werden.“

Um die besten Qualitäten zu bekommen, reist man bei Van den Berg auch um die Welt. „Man kann Szechuanpfeffer bei uns im Garten anbauen, aber die Qualität kommt nie an die der Anbauländer heran“, betont Oswald Held, Geschäftsführer von Van den Berg. Vor allem die Vanille machte den Gewürzprofis heuer zu schaffen: „Ich habe von keinem Produkt so viel zurückschicken müssen wie von Vanille“, schildert Liebeg. „Viel wird auf Masse produziert und kommt aus Regionen, in die sie nicht hingehört. Ein Kilo um 45 Euro – das kann nicht echt sein.“

Hat man die beste Qualität für sich gesichert, bleibt noch die Frage der Haltbarkeit. „Ausschlaggebend ist das Aroma. Dass Gewürze ungenießbar werden, passiert sehr selten.“

Gewürz-Punsch mit Tonkabohne und Zimtblüten

Zutaten: 10 Bio-Orangen (oder 1 l direktgepresster Saft), Zesten von 2 Orangen, 1 Flasche Weißwein, 2 TL Zimtblüten (oder 2 Stangen Zimt), 5–8 Nelken, 2 Sternanis, 500 ml Wasser, 50-100 g Zucker, 1 Beutel Schwarz- oder Orangentee, 1 Schuss Rum.

Zubereitung: Von 2 Orangen vorsichtig die Zesten abziehen, darauf achten, dass keine weißen Teile mitgeschält werden. Dann alle Orangen auspressen. Saft, Zesten, Wasser und Wein zum Sieden bringen (bitte nicht kochen!). Gewürze und Zucker hinzufügen. Für ca. 4 Minuten einen Beutel Schwarztee oder Orangentee mitsieden lassen, herausnehmen. Insgesamt rund 15 Min. sieden. Am Ende nach Belieben mit Rum abschmecken. Wenn der Punsch länger warm gestellt wird, die Gewürze entfernen, sonst wird er bitter.

Alternative zu den einzelnen Gewürzen: 1 EL „Van den Berg Glühweingewürzmischung“ in den Punsch geben.

Gespickter Bratapfel

Zutaten: 4 mittelgroße säuerliche Apfel, ½ Tonkabohne, 70 g gehackte Nüsse (z. B. Walnüsse, Haselnüsse) oder Mandeln, 50 g Datteln, 50 g Butter, 3 EL Honig, ½ TL gemahlener Zimt, 20 ganze Zimtblüten, 1 Msp. gemahlener Kardamom.

Zubereitung: Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen, eine Auflaufform einfetten. Dattel(n) in kleine Stücke schneiden, mit den gehackten Nüssen und dem Honig in einer Pfanne mit Butter erwärmen und vermengen. Tonkabohne fein reiben (Muskat-reibe), mit Zimt und Kardamom untermischen. Die Äpfel großzügig entkernen, mit der Mischung füllen. Dann die Äpfel mit je 5–6 Zimtblüten rundum spicken und für rund 30 Minuten bei 200 Grad Ober-/Unterhitze im Ofen garen.