Seine Geschichte ist exemplarisch für viele Patienten in Österreich: Christian Fabi, übergewichtig und Diabetiker, litt an Atemnot, zuerst beim Stiegensteigen, dann beim normalen Gehen. Doch er schob die Symptome auf die mangelnde Fitness - dabei litt er bereits an einer Krankheit, die in Österreich laut Schätzungen etwa 300.000 Menschen betrifft: die Herzinsuffizienz.

Was umgangssprachlich Herzschwäche heißt, wird oft als Alterserscheinung abgetan: Die Luft wird bei Anstrengung knapp, man ist eben nicht mehr so leistungsfähig. „Doch das ist eine Fehlinterpretation“, sagt Deddo Mörtl, Leiter der Ambulanz für Herzinsuffizienz an der Uniklinik St. Pölten. „Und leider werden die Symptome auch bei niedergelassenen Ärzten oft erst spät richtig gedeutet.“ Daher fordert die Arbeitsgruppe (AG) Herzinsuffizienz ein österreichweit einheitliches Behandlungskonzept für diese Patienten.

Selbst Ärzte suchen

„Verhandeln tun wir schon seit Jahrzehnten“, sagt Mörtl. Getan habe sich aber zu wenig: Es bräuchte einheitliche Richtlinien, nach denen alle Patienten behandelt werden, und zwar von Spezialisten für diese Erkrankung.

So musste sich Patient Fabi selbst seine Ärzte suchen - Mörtl und Rudolf Berger, Leiter der AG, fordern hingegen ein Netzwerk, in dem Patienten standardisiert betreut werden. „Das hilft nicht nur den Patienten, die dadurch länger leben“, sagt Berger. Sondern das könnte auch Kosten senken, da gut behandelte Patienten weniger oft ins Krankenhaus müssen - die Spitalsaufenthalte verursachen die höchsten Kosten.

„Wir sehen große Fortschritte in der Behandlung, doch leider kommen diese zu selten beim Patienten an“, sagt Berger. Neue Medikamente könnten das Herz entlasten oder die Pumpleistung stärken. Doch es fehlt nicht nur an der einheitlichen Behandlung: „Durch körperliches Training können Patienten ihre Lebensqualität entscheidend verbessern“, sagt Mörtl. Am besten sollte das in „Herzsport-Gruppen“ mit professioneller Betreuung geschehen - doch, wie Patient Fabi berichtet, müssen sich Patienten das Training selbst organisieren. Auch der Herzverband bietet gemeinsame Bewegung für Patienten an.