Im Gesundheitstalk, veranstaltet von der Kleinen Zeitung gemeinsam mit der Apothekerkammer und Ärztekammer, haben Apothekerin Iris Summer sowie Orthopäde Mathias Glehr Fragen von Leserinnen und Lesern beantwortet. 

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Die wichtigsten Fragen - kurz und bündig

Die Weltgesundheitsorganisation fasst unter dem Begriff Rheuma eine Vielzahl an Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Welche sind die häufigsten und wie unterscheiden sie sich?
„Rheuma ist ein Überbegriff für Schmerzen im Bewegungsapparat, die nicht durch eine Verletzung oder einen Tumor verursacht werden“, präzisiert Mathias Glehr von der Med Uni Graz, stellvertretender Vorstand der Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie. Grundsätzlich sind in Bezug auf die Ursachen drei große Gruppen zu unterscheiden: einerseits Erkrankungen, die auf einer Störung des Immunsystems beruhen, andererseits Beschwerden, die in erster Linie durch Abnützung, Überlastung und Fehlregeneration verursacht werden und nicht zuletzt jene Erkrankungen wie die Gicht, die auf Fehlernährung zurückzuführen sind. In unserem Kulturkreis ist Gicht eine der häufigsten Differenzialdiagnosen zum immunologisch bedingten Rheuma. Sie geht mit Schwellung und Schmerzen einzelner Gelenke einher. Hier lagern sich Harnsäurekristalle im Gelenk ab und lösen eine Entzündung aus.

Die Gelenke schmerzen. Wohin wende ich mich, wer ist meine erste Anlaufstelle?
Grundsätzlich ist immer dann eine Abklärung der Ursache notwendig, wenn Gelenke ohne vorhergehendes Trauma zu schmerzen beginnen. „Eine erste Abklärung kann der Hausarzt vornehmen oder ein Facharzt für Orthopädie. Je nach dem Ergebnis der Erstuntersuchung würde eine Bildgebung angeordnet werden. Bei Verdacht auf eine rheumatologische Erkrankung oder auf eine ernährungsbedingte Ursache würde hier auch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden“, erklärt Glehr. Keine gute Idee ist es, Schmerzen einfach zu übergehen oder selbst mit Schmerzmedikamenten zu therapieren. Rasche Linderung kann Schonung bringen, auch die Gelenke zu kühlen, kann hilfreich sein.

Wie kann ich Gelenkschmerzen vorbeugen?
„Aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist mit einer Zunahme an degenerativen Gelenkserkrankungen zu rechnen. In den meisten Fällen handelt es sich um die Arthrose, die durch einen fortschreitenden Knorpelverlust gekennzeichnet ist“, erklärt Pharmazeutin Iris Summer. Ziel ist es also, den Schmerz und die Bewegungseinschränkung zu lindern, um die Funktion des Gelenks im Alltag und beim Sport möglichst lang zu erhalten. Hier sind vor allem zwei Punkte wichtig: die ausreichende Versorgung der Gelenke mit den richtigen Nährstoffen durch eine ausgewogene Ernährung, sowie das richtige Maß an Bewegung. Denn wird ein Gelenk nicht belastet und bewegt, kann es zu einer Knorpelschädigung und Steifheit kommen. „Die Bewegungstherapie hat bei orthopädischen Erkrankungen nach wie vor die zentrale Rolle inne und ist wahrscheinlich das wichtigste ,Medikament’ welches nebenwirkungsfrei eingesetzt werden kann“, erklärt Orthopäde Glehr.

Welche Lebensmittel sollten gemieden werden?
Bei klassischem entzündlichen Rheuma sollten tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurstwaren oder Milchprodukte reduziert werden. Die darin enthaltene Arachidonsäure verstärkt den Entzündungsprozess und schädigt die Gelenke. Alkohol sollte nur in Maßen genossen werden.

Kann Heilfasten zur Linderung der Schmerzen beitragen?
Heilfasten kann sich in Zusammenhang mit einer ausgewogenen, aber verminderten Nahrungsaufnahme positiv auf die Symptome auswirken. Diese Verbesserung kann auch langfristig anhalten, wenn dem Fasten eine überwiegend vegetarische Ernährung folgt. Beim Fasten sollte jedoch auf keinen Fall übertrieben werden.