Nur einen Tag nach der Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA hat Roche die EU-Zulassung für sein Arthritis-Medikament RoActemra (Tocilizumab) erhalten. Es darf also künftig auch zur Behandlung von Covid-19-Patienten verwendet werden. Konkret geht es um Patienten mit einem schweren Verlauf, die eine systemische Behandlung mit Kortikosteroiden erhalten und zusätzlichen Sauerstoff oder mechanische Beatmung benötigen.

Das Roche-Medikament ist in der EU bereits zur Behandlung der Entzündungskrankheiten rheumatoide Arthritis, systemische juvenile idiopathische Arthritis, juvenile idiopathische Polyarthritis, Riesenzellarteriitis und Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) zugelassen.

Die Entscheidung der Europäischen Kommission folgt auf eine Bewertung durch den Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP), der die Ergebnisse von vier Studien mit Actemra/RoActemra bei mehr als 5500 Patientinnen und Patienten mit schwerem oder kritischem Covid-19-Verlauf geprüft hat. Dabei wurden Betroffene mit der Arznei behandelt, die an schwerem Covid-19 litten und zusätzlichen Sauerstoff oder mechanische Beatmung benötigten und hohe Werte an C-reaktivem Protein im Blut aufwiesen, was auf eine Entzündung hinweist.

Die Studien zeigten demnach, dass die Behandlung mit RoActemra, das als Infusion zusätzlich zur Standardbehandlung verabreicht wird, das Sterberisiko im Vergleich zur Standardbehandlung allein verringert.

Nach dem jüngsten Auftauchen der neuen Sars-CoV-2-Variante Omikron (B.1.1.529) habe die WHO berichtet, dass Interleukin-6-Rezeptorblocker wie Actemra/RoActemra bei der Behandlung von Patienten mit schwerem Covid-19 weiterhin wirksam sein dürften, teilte Roche ergänzend mit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die USA empfehlen die Anwendung von Tocilizumab bei besonders schwer erkrankten Corona-Patienten schon länger.