Gerade im Gesundheitsbereich setzt man seit einigen Jahren auf Welttage. Diese sollen auf Erkrankungen aufmerksam machen. Um Menschen auf die Gefahren und die notwendige Vorsorge bei Brustkrebs hinzuweisen, gibt es sogar einen ganzen Monat. Jedes Jahr steht der Oktober im Zeichen der Tumorerkrankung. Dass Brustkrebs dieses Ausmaß an Aufmerksamkeit bekommt, ist mehr als gerechtfertigt: Europaweit erkrankt im Schnitt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. In seltenen Fällen können auch Männer betroffen sein.

Screening alle zwei Jahre 

Die Früherkennung von Brustkrebs ermöglicht gute Prognosen im Hinblick auf Heilung, wie Onkologin Marija Balic von der Med Uni Graz erklärt: „Wenn die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, dann stehen die Heilungschancen gut. Rund 85 Prozent der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, genesen auch wieder.“ Da das Risiko auch mit dem Alter ansteigt, werden Frauen in Österreich ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre zum Screening eingeladen. Derzeit wird diskutiert, Mammografie und Ultraschall schon für Frauen ab 40 Jahren anzubieten.

Die Expertin rät dringend, diese Einladung jedes Mal anzunehmen: „Österreich ist das erste Land, das neben der Mammografie auch einen Ultraschall anbietet. Diese Möglichkeit sollte man dringend nutzen. Gibt es in der Familie bereits Brustkrebsfälle, sollte man schon in jüngeren Jahren mit dem Screening beginnen.

Selbst abtasten 

Egal, in welchem Lebensabschnitt man sich als Frau befindet: Regelmäßiges Abtasten der Brüste ist zentral, um etwaige Veränderungen zeitnah zu bemerken. „Am besten macht man das unter der Dusche mit Duschgel – so kann man etwaige Knoten am besten erspüren“, sagt Balic. Zusätzlich sei es wichtig, auch auf andere Veränderungen der Brust zu achten: „Kommt es zu Asymmetrien, Warzenveränderungen oder Austritt von Flüssigkeit, sollte man auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren“, so die Onkologin.

Aber nicht jeder Knoten ist sofort Grund, vom Schlimmsten auszugehen. Bei einigen Frauen treten solche beispielsweise im Rahmen des Zyklus auf. Dabei handelt es sich dann um kleine, manchmal schmerzhafte Knötchen, die aber nach kurzer Zeit wieder verschwinden: „Die Brust ist kein statisches Organ, sondern eines, das sich fluktuierend verändert. So kommt es im Rahmen des Zyklus etwa zur Bildung temporärer kleiner Knötchen und Schmerzen, die zwar unangenehm, aber unbedenklich sind“, sagt Balic. Sollten die Knötchen aber nicht mehr verschwinden oder größer werden, ist Abklärung erforderlich.

Vielseitige Behandlungsmöglichkeiten 

Hat sich tatsächlich ein Tumor in der Brust gebildet, gibt es heute bereits eine Vielzahl an Behandlungsmethoden. Welche zum Einsatz kommen, wird individuell erhoben: „Das hängt stark von dem Stadium und der Beschaffenheit der Erkrankung ab“, so die Expertin. Aktuell werden häufig Kombinationen aus Medikamenten und Chemotherapie eingesetzt: „Dazu muss man auch sagen, dass Chemotherapien mit immer weniger Nebenwirkungen einhergehen und bald noch viel gezielter eingesetzt werden können.“

Wichtig sei auch, im Falle einer Erkrankung nicht auf psychotherapeutische bzw. psychoonkologischeBehandlungen zu vergessen: „Auch emotional ist Brustkrebs eine große Belastung. Hier sollten sich die Betroffenen unbedingt die nötige Unterstützung holen“, sagt Balic.

Neuerungen erwartet

In naher Zukunft sind viele neue medizinische Behandlungsmöglichkeiten zu erwarten: „Mittlerweile testet man hierbei auch viel gezielter zugeschnittene Therapien für die unterschiedlichen Formen von Brustkrebs. Damit wird die Behandlung immer stärker individuell angepasst. Es sind derzeit viele neue Therapien in Entwicklung. Und mit jeder neuen davon retten wir viele Leben.“