Derzeit gibt es täglich Meldungen über neue Cluster. Eine tragende Rolle spielt dabei die Delta-Variante, die etwa in Kärnten schon bis zu 90 Prozent der Neuinfektionen ausmacht. Heute tagt daher die Corona-Taskforce, um mögliche Maßnahmen, wie eine Rückkehr zur FFP2-Maske zu besprechen. Aber ist Delta wirklich gefährlicher als bisherige Varianten? Und stimmt es, dass vor allem junge Menschen betroffen sind?

Ansteckender

Analysen zufolge ist die Delta-Variante eindeutig ansteckender als etwa der Alpha-Typ des Coronavirus. Das Risiko, die Menschen im eigenen Haushalt anzustecken, sei bei Delta schätzungsweise 60 Prozent höher. Die Alpha-Variante selbst ist laut Experten schon rund 50 Prozent ansteckender als der Wildtyp (Anm. ursprüngliche Variante des Virus). Oft bleibt die Infektion mit Delta auch unerkannt, weil es zu erkältungsähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, laufender Nase und rauer Kehle kommt. Aber nicht immer bleibt der Verlauf so milde.


Auch bei einer Infektion mit der Delta-Variante sind schwere Verläufe möglich. Britische Zahlen lassen vermuten, dass Delta – wegen der höheren Viruslast im Falle einer Infektion – für deutlich mehr Klinikeinweisungen verantwortlich ist, als bisherige Varianten. Die Hospitalisierungsrate war in Delta-Verbreitungsgebieten fast doppelt so hoch.

Vollimmunisierung notwendig

Dazu kommt: Im Vergleich zu anderen Virusvarianten entzieht sich Delta stärker der Schutzwirkung der Impfstoffe – aber hauptsächlich dann, wenn nur eine Teilimpfung vorliegt. Vollständig geimpfte Personen seien jedoch sehr gut vor der Delta-Variante geschützt. Expertinnen und Experten mahnen daher, unbedingt beide Impftermine wahrzunehmen. Da sich vor allem Ungeimpfte mit Delta infizieren, sprach Epidemiologe Gerald Gartlehner von einer kommenden „Welle unter den Ungeimpften“. Auch Simulationsexperte Niki Popper gibt zu bedenken: „Wenn von 1000 Neuinfizierten pro Tag nur ein Prozent hospitalisiert werden muss, sind das zehn Personen täglich.“ Berechnungen zeigen: „Man kann sich impfen lassen oder infizieren – eine dritte Variante gibt es nicht.“

In Großbritannien befanden sich unter 806 Hospitalisierungen durch die Delta-Variante bis Mitte Juni nur 84 Menschen, die bereits beide Impfdosen erhalten hatten. Das macht etwa zehn Prozent der Krankenhausaufenthalte aus – und erklärt auch, warum derzeit viele junge Menschen erkranken: Höchstwahrscheinlich sind diese deswegen verstärkt betroffen, weil sie noch nicht – oder erst einmal – geimpft wurden.

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