Die europäische Arzneimittelbehörde EMA untersucht Fälle einer seltenen Nervenerkrankung im Zusammenhang mit einer Impfung gegen das Coronavirus mit dem Mittel von AstraZeneca. Im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung der Sicherheitsberichte für den Impfstoff Vaxzevria würden Daten zu aufgetretenen Fällen des Guillain-Barre-Syndroms (GBS) unter die Lupe genommen, teilte die EMA am Freitag mit, ohne die Zahl der Fälle zu beziffern. Von AstraZeneca habe man detaillierte Daten angefordert. Der britisch-schwedische Pharmakonzern wollte sich dazu zunächst nicht äußern.

Das Guillain-Barre-Syndrom ist eine Erkrankung der Nerven, bei der das eigene Immunsystem die Ummantelung der Nervenzellen attackiert. Oft gehen dem Syndrom virale oder bakterielle Infektionen voraus, es kann zu Lähmungen führen.

Die EMA will zudem Fälle von Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit den Impfstoffen von BioNTech und seinem US-Partner Pfizer sowie von Moderna analysieren. Derzeit gebe es keine Hinweise darauf, dass die aufgetretenen Fälle durch die Impfungen verursacht wurden.

Pfizer und BioNTech teilten mit, sie unterstützten die Untersuchungen der EMA, sie sähen aber keinen Zusammenhang zu ihrem Vakzin, nachdem weltweit mehr als 450 Millionen Dosen verimpft worden seien. Es sei kein gehäuftes Auftreten von Myokarditis beobachtet worden. Von Moderna war dazu zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

Die EMA will sich außerdem die Corona-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna mit Blick auf ein mögliches Risiko von Blutgerinnseln ansehen. Bisher sei kein Zusammenhang zwischen Impfungen mit den beiden Vakzinen und dem Auftreten der seltenen Nebenwirkung entdeckt worden, erklärte die EMA am Freitag. Es würden aber weitere Prüfungen vorgenommen.

Die EU-Arzneimittelbehörde hatte zuvor bei den Vektorviren-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson eine Verbindung zu vereinzelten Fällen gefährlicher Blutgerinnsel festgestellt. Bei beiden Vakzinen überwiegt nach Einschätzung der EMA der Nutzen aber das Risiko.

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