Nach Covid-19-Schutzimpfungen sind in Österreich bis 23. April sechs Fälle einer Herzmuskelentzündung gemeldet worden. Vier Mitteilungen an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) betrafen das AstraZeneca-Vakzin, zwei jenes von Biontech/Pfizer. Das geht aus dem BASG-Update über vermutete Nebenwirkungen der Corona-Impfungen von Mittwoch hervor. In Israel werden derzeit Dutzende Myokarditis-Fälle nach Biontech/Pfizer-Impfungen untersucht, eine Häufung ist nicht erwiesen.

Mögliche Ursachen einer infektiösen Herzmuskelentzündung sind vor allem Viren – z. B. Herpes, Parvo, Coxsackie, Influenza, Adeno, Polio, Hepatitis, HIV – informiert das Gesundheitsministerium online allgemein zu dem Krankheitsbild. Aber auch Bakterien, Pilze, Einzeller (Trypanosomen, Toxoplasmen), Parasiten kommen infrage. Auslöser für eine nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung sind Giftstoffe (Toxine) im Rahmen einer Infektion, Allergie oder von Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder rheumatischem Fieber.

Die meisten Herzmuskelentzündungen verlaufen ohne erkennbare bzw. ohne typische Beschwerden. In schwereren Fällen kann es u. a. zu Schmerzen im Brustkorb, Herzrhythmusstörungen, zunehmender Herzinsuffizienz mit Atemnot und Ödemen oder akutem Herzversagen kommen. Eine 81-Jährige starb in Österreich nach einer Biontech/Pfizer-Impfung mit einer Herzmuskelentzündung, sie hatte jedoch schwerwiegende Vorerkrankungen, die laut BASG-Bericht "vermutlich todesursächlich waren".

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In Relation zu den 21.205 Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen beim BASG standen bis 23. April 2.761.329 im E-Impfpass eingetragene Immunisierungen. Zudem ist die Melderate von 0,77 Prozent nach Covid-Impfungen wegen der Aufmerksamkeit für das Thema deutlich höher als sonst für Medikamente und Impfungen in Österreich. Überwiegend handelt es sich um milde bis moderate Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit (bei 53 Prozent der Geimpften), Muskelschmerzen oder Unwohlsein (44 Prozent), Fiebrigkeit (33 Prozent), Gelenkschmerzen (26 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent) und Fieber über 38 Grad (acht Prozent).