Zahlreiche Menschen mit chronischen Krankheiten sind derzeit verunsichert, ob sie ihren Impftermin wahrnehmen sollen. Darunter auch HIV-positive Menschen, die aufgrund ihrer HIV-Infektion zur Risikogruppe gehören. "Wenn ich eine Erkrankung habe, die mein Immunsystem beeinträchtigt, habe ich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Corona-Krankheitsverlauf", erklärt Bernhard Haas von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes). "Daher profitierten diese Personengruppen besonders von einer Impfung." 

Impf-Empfehlung unabhängig von HIV-Therapie

Impferfolg und -nebenwirkungen bei HIV

Auch Menschen mit fortgeschrittener HIV-Infektion oder AIDS empfiehlt der Infektionsspezialist, sich gegen Covid-19 impfen lassen, da sie mit ihrer Erkrankung nochmals mehr gefährdet sind. Er weist jedoch darauf hin, dass die Impfantwort bei Personen mit weniger intakten Immunsystem möglicherweise schlechter ausfällt: "Wenn ich wenige Immunzellen habe, dann ist aus der Analogie von anderen Impfstoffen davon auszugehen, dass die Impfung nicht so gut anschlagen wird, wie bei einem gesunden Menschen." 

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Bei Menschen mit HIV-Therapie ist hingegen von einem Impferfolg wie bei anderen Personen auch auszugehen. "Bei Menschen mit HIV und gut funktionierender HIV-Therapie funktioniert die Impfung gegen
Covid-19 ganz normal", erklärt auch die Österreichische Aidsgesellschaft auf ihrer Homepage. Auch sei nicht mit anderen oder gar schwereren Nebenwirkungen zu rechnen als bei HIV-negativen Personen, sagt Bernhard Haas. Darauf deuten die Studien hin, in denen die Impfstoffe untersucht wurden und in deren Rahmen auch HIV-positive Menschen in einer der Inzidenz des jeweiligen Landes entsprechenden Anzahl einbezogen wurden. "Wie man das auch dreht und wendet, es spricht nichts gegen die Impfung: Umso schneller, umso besser. Und es spricht auch nichts für die Bevorzugung mancher der derzeit zugelassenen Impfstoffe gegenüber anderen", fasst Haas zusammen.